Montag, 30. Januar 2012

Ich habe einen an der Waffel!

Und zwar einen an der Hefewaffel. Gebacken als Luxusversion eines dänischen Hefewaffelrezeptes, handgetippt, aus dem Jahr 1965. Da:


Wir wollen Waffeln backen. Seit Wochen. Speziell für diese Waffeln bzw. den Upgrade in die Präsidentenklasse musste unbedingt ein ganz besonderer Orangenlikör erstanden werden. Und weil der Händler auf der Weihnachtspräsentation nur Probeflaschen dabei hatte und wir abends im Onlineshop bestellten, fiel uns noch eine Flasche Armagnac in das Rettungsboot den Warenkorb. Ups!




Der erste Waffelbackversuch ergibt essbare, aber nicht überragende Waffeln. Der Hospitant behauptet, Muttis Waffeln seien mit Hefe gemacht worden. Hefewaffeln? Ich bin war skeptisch. Das Rezept kommt per Post, die Zutaten sind im Haus. An die Waffeln!



 Erster Lerneffekt: Wenn Du backen und bloggen willst, sollte die Digicam auffindbar und dann auch noch aufgeladen sein. Und Zutaten kann man hübsch arrangiert photographieren und damit auch den speziellen Kick bildlich dokumentieren, wenn man nicht erst daran denkt, wenn das Ganze schon eine gärende goldgelbe Pampe ist. Die photographiert nicht übermäßig photogen ist.



 Grundrezept:

500 g Mehl
6 Eigelb
250 g Butter
25 g Hefe
300-400 ml Milch

Weil wir nur Waffeln für zwei statt für zwölf backen wollen, halbieren wir das Rezept, streichen das Abendessen und haben eh vergessen, mittags was zu essen.

Die Butter wird geschmolzen, die Hefe in der Milch aufgelöst und dann alles zu einem glatten Teig verrührt.
Wir fügen hinzu - für die halbe Menge:
eine gute Prise Salz
einen Esslöffel Zucker
abgeriebene Schale und Saft einer Bioorange
(das nächste Mal die Schale zweier Bioorangen)
abgeriebene Schale einer Biozitrone
Saft einer halben Biozitrone
einen GUTEN Schuss Orangenlikör
einen GUTEN Schuss Armagnac

Alles verrühren, eine halbe Stunde gehen lassen.
Und dann ... backen.
 Absolut waffelscheinpflichtig!

Dazu gibt es, überraschenderweise, Wein.

2005
Bacharacher Hahn
Riesling Auslese
Toni Jost, Hahnenhof
8,5%

Honig, reifes Steinobst, Orangenschalen im Duft.
Auf der Zunge nicht übermäßig süß, karamellig und etwas nussig, kandierte Zitrusfrüchte, Orangeat, Pomeranzen, moderate Säure. Schön konzentriert, aber nicht übermächtig. Macht auch beim zweiten Gläschen nicht satt. Ist ja auch nur ne Zweidrittelflasche. Und quasi alkoholfrei.
Ein reifer, aber absolut nicht überreifer Wein, der immer noch Potential hat und perfekt zu den Waffeln passt.

Erstanden übrigens in einer Gaststätte mit dem schönen Namen "Deutsches Haus" in Kaub, über die demnächst hier zu lesen sein wird. Nur so viel vorab: Der Laden hat eine Weinkarte, die man der Fassade und der Speisekarte nicht ansieht und verkauft ALLE Weine auch außer Haus zu Preisen, die mich seinerzeit nach Luft schnappen ließen.

Und so musste ich leider die letzten beiden Flaschen dieses wunderbaren Weines erstehen - Wanderer, kommst Du nach Kaub und kehrst im Deutschen Haus ein, der 2005er steht möglicherweise noch auf der Karte, aber er liegt in meinem Keller.