Donnerstag, 22. Mai 2014

Ab. Ge. Füllt.

Das war's!


Schluss, fertig, aus.

Der Jahrgang 2013 ist auf der Flasche. Fünf Weine, vom trockenen Ortswein (Martinsthaler) über zwei halbtrockene/feinherbe Lagenweine aus dem Martinsthaler Rödchen bis zu unseren Premiumweinen Rothenberg und Fürstenberg.
Keine große Menge, aber großer Trinkgenuss.

Eine mobile Füllanlage, ein wunderbarer, tiefenentspannter und unerschütterlicher Lohnfüller, zwei Freunde und wir.
Vier Stunden.
Viele viele leere Flaschen - zweieinhalb Paletten, genau gesagt.
1300 für die Premiumweine. Größer als die Standardflasche und mit 750 Gramm 50 Prozent schwerer.
Zweieinhalb Kartons Kapseln.



Für diejenigen, die es noch nie gesehen haben:




Die Flaschen werden am Anfang der Füllanlage (oben: links) auf ein Band gestellt, in die Anlage gefördert, in einem ersten Durchgang mit stark verdünnter schwefliger Säure sterilisiert und kopfüber ausgeschwenkt. Dann laufen sie in das Füllkarussel, werden dort mit Wein befüllt, im nächsten  Schritt wird von oben eine Kapsel aufgesteckt und dann festgedreht. Hinten (oben: rechts) werden die Flaschen aus der Anlage auf eine Ablage geschoben, von der man sie abnimmt und in Gitterboxen legt.

Mehrere Tonnen gefüllte Flaschen, die kistenweise vom Hof in die Gitterboxen im Keller gewuchtet werden mussten.





Ein rausgeschossener FI-Schalter, weil die Füllanlage auf unserem Buckelpflaster ein bisschen schief stand und zum Schluss doch Wasser in die Stecker tropfte.

Alles neu macht ...
Ein Ergebnis, auf das wir stolz sind.
Und neue Etiketten.

Mehr dazu und natürlich vor allem zu den Weinen in Kürze auf diesem Kanal und auf unserer Homepage.

Und nein, das Bild hängt nicht schief.

Dienstag, 13. Mai 2014

Alt. Neu. Entdeckt. Teil 2.

Weil Rüdesheim ja so weit weg liegt und weil wir durch Rüdesheim eigentlich immer nur durchfahren, müssen wir, wenn wir denn schon mal in Rüdesheim sind, ... *lufthol* ...

Die Wahrheit ist, wie immer, sehr viel simpler, eine Anzeige in der Lokalpostille (für Insider: Pflücke den Tag), ein Weingut, von dem wir noch gehört hatten, eine schnelle Googlerecherche und (wie erwähnt) ein verregnetes Wochenende, an dem wir eh schon nach Rüdesheim fahren (zum Glück).

daskleineRieslingGut. Rüdesheim, wie gesagt. Das Navi verschluckt sich bei der Anfahrt und versucht hartnäckig, uns in die Garage des Hotels Krone zu lotsen. Da wären wir gar nicht so verkehrt gefahren, wie wir später lernen. Also Auto abstellen und die paar Schritte im NieselPlatzregen zu Fuß gelaufen.

Von der kopfsteinholprigen Gasse geht es in einen kleinen Probierraum. Betonboden, Gitterboxen, Edelstahltanks. Fertig.



Zwei Stehtische, Christoph Schütt und Andreas Frosch schenken selbst aus. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt nur das, was wir uns ergoogelt haben. Neugründung, dritter Jahrgang (kommt uns bekannt vor), ein Hektar in neun Lagen im Rheingau, nur Riesling.

Der Jahrgang 2013 umfasst fünf Weine, vom trockenen "Basis" bis zum "Charisma". Ach, und die "Zicke" gibt es ja auch noch.

Basis. QbA trocken, rheingautrockene 8 Gramm Restzucker, 12% vol. Guter Einsteiger, Würze, saftige Frucht.

Magda.  QbA feinherb. 19 Gramm Restzucker, gut 8 Gramm Säure, 11,5% vol. Ein Maulvoll Wein, ungemein saftig, frisch und süffig. Easy drinking auf hohem Niveau.

Apropos ... Niveau. Der einzige Wein mit zumindest einer Ortsbezeichnung - Rüdesheimer - und der "furztrockene" mit 4 Gramm Restzucker. Auch "nur" 11,5 %vol. Typischer Rüdesheimer mit einem ganz anderen Charakter als die eher fetten, breiteren (wenn man davon reden kann) Rieslinge aus den Oestricher und Hallgartener Lagen. Gut! Fest! Spannend!

Charisma. 10 Stunden Maischestandzeit. 12% vol. Noch sehr unruhig, hefig, aber schon mit unheimlich viel Druck. Jetzt schwierig zu probieren, aber man ahnt das Potential. Hinlegen!

Und die Zicke. Riesling süß. 74 Gramm Restzucker. Vorne süß und limonadesaftig, rosa Grapefruit, Limette, einfach lecker (sorry Sam). Und hintenraus, "holla die Waldfee", ein eigenwilliger Kick, der diesen Wein vor der Belanglosigkeit bewahrt.

Eindeutig sehr! viel mehr als eine Hobbyklitsche (was man auch an Homepage, Etiketten, Vermarktungsstragegie sieht) und eindeutig bemerkenswert und merk-würdig, aber gar nicht seltsam.

daskleineRieslingGut - klein, Riesling, GUT!
 

Montag, 12. Mai 2014

Alt. Neu. Entdeckt. Teil 1.

Kennt Ihr das? Weingüter, die man eigentlich auf der Spur hat, irgendwie "kennt", aber doch nur sehr oberflächlich? Die man an den Tagen der offenen Keller auch eher auslässt "das können wir auch irgendwann anders". Was dazu führt, dass man davon schlicht keine Ahnung hat.

Im Rheingau kennen wir uns, denke ich, halbwegs aus, aber es gibt schon noch eine Reihe alteingesessener Betriebe, die wir - warum auch immer - noch nicht besucht haben.
Warum auch immer ist manchmal auch ein Synonym für "zu weit weg". Rüdesheim ist gefühlt ganz schön weit weg. Das ist natürlich sachlich Quatsch.
Aber gefühlt ... hat das sicher auch mit dem Stau zu tun, der sich an schönen Sonnensonntagen ab elf Uhr morgens von kurz hinter unserer Hoftür bis nach, eben, Rüdesheim zieht und dann ab 17 Uhr wieder zurück.

Durch die Stadt geht's dann im Schritttempo, eingekeilt zwischen Reisebussen, Wohnmobilen und Ausflüglern, die dann mit etwas Glück (wenn wir unterwegs zum Mittelrhein sind) noch bis Kaub vor uns herschleichen, Mitte fahrend, links und rechts deutend und knipsend - Weinberge! Rhein! Burgen! Noch mehr Weinberge! Boote! Achtung Gegenverkehr! Baustellen! Das alles hat gefühlt mit Rüdesheim zu tun, seien wir mal ehrlich.

Nun war das vergangene Maiwochenende so gründlich verregnet, dass die Ausflügler ausblieben - ärgerlich für die Winzer, weniger ärgerlich für uns. Sonst hätten wir es wahrscheinlich wieder nicht in die Sektkellerei Ohlig geschafft. Gefühlt zwei Millionen Mal sind wir dran vorbei gefahren, kennen die mehr als ordentlichen Basisqualitäten aus dem LEH ... und hatten keine Ahnung von den tollen Spitzensekten.

Die Einsteiger - Privat weiß, rosé und rot - sehr anständig für kleines Geld. Interessant wird es mit dem "Herzog". Riesling, Jahrgangssekt, brut, fruchtig, schöne Perlage. Auch der Rheingau Rosé brut überzeugt. Beide liegen bei knapp 11 Euro.

Auch nicht nur "gut", sondern deutlich drüber: Chardonnay brut und Pinot Blanc, beide rebsortentypisch, gute Essensbegleiter und mit unter 8 Euro wahre Schnäppchen.

Aber dann - Tataaa - Auftritt der Hommage-Kollektion, "Edition Anton Ohlig".

Hattenheimer Wisselbrunn 2012, Riesling extra trocken. Enorm nussig und knackig, frisch, saftig.

Erbacher Marcobrunn 2010. Sehr viel reifer, weicher, rund und schmeichelnd, tiefer.

Cuvée Pinot brut 2010. Mein Favorit. Hochfarbig, nussig, mit viel Schmelz und Druck.

Assmannshäuser, Spätburgunder rot, 2007. Trocken, fest, dicht, dabei sehr elegant. Tolle trockene Kirsch- und Wildpflaumenfrucht.

Sekte, die man nicht mal nebenbei beim Empfang schlürft, Weine mit Charakter. Chapeau!

Und mittendrin ein Exot.Ohlig Rurale. Riesling. Jahrgangsekt nach der Méthode Rurale, also mit Kohlensäure ausschließlich aus der ersten Gärung, neu im Programm. Das hatten wir doch schon mal irgendwo .... richtig! Dieser hier ist mit 27 Gramm Restzucker schon ordentlich süß, wirkt aber viel fruchtiger, weiniger, frischer als die klassischen Sekte. Spannend!


Und das hätten wir schon viel eher entdecken können - der Kellereiverkauf ist nämlich, Tipp für alle Weintouristen, auch am Wochenende geöffnet. An diesem Wochenende war übrigens auch noch Deutscher Sekttag und die Lagerhalle war in eine sehr stylische Location mit Sekttheke und Co umdekoriert worden - auch ein Tipp fürs nächste Jahr. 

Und wenn man schon mal in Rüdesheim ist ...




... kann man auch noch was wirklich Neues entdecken. In Kürze mehr.