Schon lange verfolge ich die #12von12-Blogaktion mit großem Spaß, und schon lange ärgere ich mich an jeme 12. eines Monats, dass ich es wieder mal versemmelt habe, mitzumachen.
Aber jetzt.
Heute haben wir etwas länger geschlafen - gestern mussten wir trotz des Wochenendes SEHR früh aus den Federn. Der Jaguar ist endlich vom Hof und der Käufer, ein wirklich netter und seriöser Typ aus Holland, hatte sich für 8 Uhr angesagt. Es lag Schnee, ich rechnete eigentlich damit, dass er sich verspätete, aber um viertel vor klingelte das Telefon, er sei jetzt da ... in der falschen Hauptstraße im falschen Stadtteil, das kennen wir ja, und so fuhr er erst um 7.55 Uhr vor. Gut, dass das Kapitel jetzt auch abgeschlossen ist, diese private Verkaufsaktion habe ich mit sehr gemischten Gefühlen gesehen. Da kamen seltsame Anrufe seltsamer Menschen nach Mitternacht, die einem erst ein absurdes Angebot machten und einen dann beschimpften ... nun gut.
Heute also der erste Kaffee um kurz nach 9. Erwähnte ich, dass wir seit kurzem einen Vollautomaten haben? Und dass der großartigen Kaffee macht? Und dass ich ihn liebe (wenn nicht gerade das Wasserfach leer ist, das Tresterfach entleert werden will, keine Bohnen mehr drin sind ..) .. Also, Kaffee für alle. Vor allem für mich.
Während die Maschine aufheizt, spült und sonderbar gurgelt, steckt der Kater seine Nase zur Küchentür herein. Menschen sind wach, jetzt wollen Katzen bedient werden. Eilig (und breithüftschwenkend) läuft er ins Badezimmer, mit einem Satz sitzt er in der Wanne und hypnotisiert den Hahn. Ja, da kann Wasser rauskommen. Ich bin ihm gefolgt, öffne den Hahn ein winziges bisschen und widme mich dann wieder meinem Kaffee.
Sonntag ist Backtag, ich habe gestern abend einen Roggenteig mit selbst gezogenem Sauerteig angesetzt. Jetzt ist er ordentlich gegangen und wird mit eingeweichten Roggenkörnern und Roggenschrot verknetet.
Ich probiere das Rezept zum ersten Mal aus und misstraue den Angaben, eigentlich hätte ich jetzt noch mal 1/2 Liter warmes Wasser zugeben sollen, aber ich finde die Masse bei weitem flüssig genug. Ich vertraue auf mein Bauchgefühl und verteile den Teig in die Backformen - bis heute nachmittag soll er noch einmal gehen.
Wir packen den Weinbergskorb - Scheren, Schleifstein, Nägel für die Stickel, Hammer, Kabelbinder, Säge, Gläser, Bier und Croissants und fahren auf die andere Seite.
Die Stiefel habe ich immer im Auto, die passenden Socken auch.
Wenigstens scheint die Sonne.
Kurz nach eins machen wir eine (Mittags)Pause. Meine Schere muss nachgezogen werden, ich habe gefühlt einen halbe Tonne Dornen abgeschnitten oder ausgerissen und aus den Zeilen geschleppt.
Wir teilen uns ein Bier, für den Mann gibt es Buttercroissant vom Bäcker, für mich selbstgebackenes Brot mit Käse.
Es riecht nach Frühling, die Vögel singen, ein Bussard kreist hoch oben über dem Fürstenberg. Wir schneiden konzentriert, es hat etwas Meditatives, schnippeln die gekappten Gerten klein, entfernen die alten Ranken aus den Drähten - zum Teil. So sehr ich im vergangenen Jahr über die Hubschrauberspritzrechnung geflucht habe, wir haben so unsere Reben gerettet, auch wenn wir nichts ernten konnten. Das Holz ist ausgereift und überwiegend in wirklich gutem Zustand.
Als die Sonne hinter dem Fürstenberg verschwindet, packen wir zusammen und fahren nach Hause. Vielmehr: nach Hattenheim. Von diesem Wochenende an ist der Weinprobierstand dort am Rhein wieder geöffnet, wenn das Wetter stimmt. Wir verpassen ein paar Freunde nur knapp und fangen furchtbar an zu frieren, als wir mit unserem Piffchen 2016er Riesling dort stehen. Schlotternd leeren wir die Gläser und laufen zurück zum Auto. Nichts wie heim.
Als wir die Wohnungstür aufschließen, ist der Kater sichtlich erfreut, uns zu sehen. Er hat bis eben auf "seinem" Sofa im Arbeitszimmer geschlafen und ist jetzt startklar für die erste Abendpatrouille durchs Dorf. Weil wir gerade kommen, können wir ihm die Haustür und damit den "vornehmen" Ausgang öffnen, ansonsten müsste er sich unter dem Hoftor durchquetschen, also den Hinterausgang nehmen. Das geht dank einer gewissen Breithüftigkeit gerade noch eben so, am Rücken sieht man aber schon, dass das Fell an den Kontaktstellen zum Tor ein wenig schütter wird.
Die Brote sind großartig aufgegangen, fallen aber zusammen, als die Haushaltsfolie abziehe. Entgegen meines größer werdenden Misstrauens stelle ich die Formen in den kalten Ofen und drehe den Temperaturregler auf 175 Grad. Das Rezept sieht 2 3/4 Stunden vor. Das passt doch im ganzen Leben nicht.
Zum Abendessen soll es Lauchquiche geben. Sonntags backen wir häufig Quiche, ein simples, halbwegs schnelles, dankbares Essen. Gemüsereste (heute: Pilze) und andere "Muss-wegs" (heute Kochschinken und sehr reifer Blauschimmelkäse) lassen sich wunderbar darin verwursten, der Teig ist schnell gemacht, die Füllung eh, man kann das Rezept vegetarisieren oder veganisieren und es bleiben immer ein paar Stücke übrig, die ich tags darauf als Mittagessen mit ins Büro nehmen kann und die auch noch zwei Tage später schmecken.
Während die Brote backen, müssen wir noch mal kurz in den Keller. Drei Weine brauchen etwas mehr Schwefel, die noch gärenden Weine müssen kontrolliert werden, ich hole eine Flasche Blauschiefer für das Abendessen.
Ich hole die Brote aus dem Ofen. Sie sehen ok aus, aber nicht umwerfend. Die Quiche kommt in den Ofen, der Mann deckt den Tisch. Ich erinnere mich, dass wir eigentlich zwei Katzen haben und öffne auf der Suche nach Tita die Wohnungstür. Sehe keine Tita, dafür den Panther, zurück von der Patrouille in seinem Korb. Ich lasse die Tür angelehnt und er nutzt die Gelegenheit, um zurück auf sein Sofa zu eilen.
Ich packe den unbearbeiteten Stapel Rechnungen neben den Rechner - die müssen jetzt bezahlt werden, das geht beim Tatort nebenbei. Ich mache mir eine Notiz, dass wir morgen dringend unserem Kapsellieferanten die Vorlage für bedruckte Kapseln schicken müssen, sonst wird das dieses Jahr nichts mehr. Ich fange an, einen Laufzettel für die kommende Woche zu schreiben. Feierabend.
Mehr #12von12 gibt es wie immer bei Caro auf Draußen nur Kännchen.