Samstag, 27. August 2011

Wiesbaden „Sneak Preview“ 2011

Jahrgang 2010
Das Jahr 2010 war für die meisten Winzer in Deutschland ein schwieriges Jahr – und das in mehrerlei Hinsicht. Nach einem sehr kalten Winter fand der Austrieb knapp eine Woche später als im zehnjährigen Durchschnitt statt. Der Mai war dann kalt und nass, so dass die Reben sich nur langsam entwickelten. Erst in Juni wurde das Wetter sonnig und die Blüte begann zur normalen Zeit. Kurz nach der Blüte wurde es leider wieder kalt und regnerisch, was stellenweise zu sehr starken Verrieselungen führte. In vielen Weinbergen zögerte die Blüte sich hinaus – was zu verschiedenen Reifestadien der Trauben und Beeren führte.

Der Pilzdruck war massiv, und wer die richtige Terminierung bezüglich der Spritzintervalle nicht in den Griff kriegte, wurde gnadenlos abgestraft – und es war sehr schwer, den richtigen Zeitpunkt zu treffen, weil die Infektionswellen dicht aufeinander folgten. Juni und Juli wurden wärmer, und hier und da wurde jetzt nicht nur die Peronospora zu einem Problem,  sondern auch der Mehltau, für den Anfang Juli beste Bedingungen  herrschten.

Der Beginn der Reifephase lag  ähnlich wie in einem Durchschnittsjahr, jedoch war der August viel zu nass und die Luftfeuchtigkeit entsprechend sehr hoch, was wiederum zu Fäulnisdruck führte. Partiell entwickelten sich daher schon früh Fäulnisnester in den Trauben.

Letztendlich rettete in weiten Teilen der „goldene Oktober“ den Jahrgang. Bedingt durch die kühlen Nächte blieben die Säurewerte relativ hoch, tagsüber sorgten Sonnenschein und Wind für Durchlüftung und weiter ansteigende Oechslewerte. Ungewöhnlich, dass die physiologische Reife der Trauben mit weiterhin hohen Säurewerten einher ging.
Die früh gelesenen Weine des Jahrgangs 2010 präsentieren sich mehrheitlich auf einem Niveau, das nicht an das der Vorjahre heranreicht. Die erwähnten hohen Säurewerte erforderten in vielen Betrieben sorgfältige Kellerarbeit (Stichwort Doppelsalzentsäuerung), wer gegen Ende des Sommers bzw. bis in den Herbst hinein im Weinberg sorgfältig gearbeitet hatte (Stichwort Laubarbeit), war entschieden im Vorteil, weil die Trauben länger gesund blieben und von den sonnigen Oktobertagen profitierten.
Kurz gesagt: Ein schwieriges Jahr, in dem sich die Spreu von Weizen trennt, als erstes ersichtlich in den Basisqualitäten, aber auch bei den Prädikatsweinen.

Was ist aber mit den Großen Gewächsen respektive Ersten Gewächsen /Ersten Lagen? Schon im Weinberg besonders sorgfältig gepflegt und optimiert, ohnehin ertragsreduziert, selektiert. Beste Voraussetzungen für einen großen Wein, einen, der über allen anderen aus seiner Lage und seinem Jahrgang steht.

Ca. 330 Weine waren vom am 21./22. August 2011 zur Vorpremiere in Wiesbaden angestellt – und wir haben sie verkostet. Hier ein kurzer Abriss einer großartigen Probe.

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