Montag, 12. Mai 2014

Alt. Neu. Entdeckt. Teil 1.

Kennt Ihr das? Weingüter, die man eigentlich auf der Spur hat, irgendwie "kennt", aber doch nur sehr oberflächlich? Die man an den Tagen der offenen Keller auch eher auslässt "das können wir auch irgendwann anders". Was dazu führt, dass man davon schlicht keine Ahnung hat.

Im Rheingau kennen wir uns, denke ich, halbwegs aus, aber es gibt schon noch eine Reihe alteingesessener Betriebe, die wir - warum auch immer - noch nicht besucht haben.
Warum auch immer ist manchmal auch ein Synonym für "zu weit weg". Rüdesheim ist gefühlt ganz schön weit weg. Das ist natürlich sachlich Quatsch.
Aber gefühlt ... hat das sicher auch mit dem Stau zu tun, der sich an schönen Sonnensonntagen ab elf Uhr morgens von kurz hinter unserer Hoftür bis nach, eben, Rüdesheim zieht und dann ab 17 Uhr wieder zurück.

Durch die Stadt geht's dann im Schritttempo, eingekeilt zwischen Reisebussen, Wohnmobilen und Ausflüglern, die dann mit etwas Glück (wenn wir unterwegs zum Mittelrhein sind) noch bis Kaub vor uns herschleichen, Mitte fahrend, links und rechts deutend und knipsend - Weinberge! Rhein! Burgen! Noch mehr Weinberge! Boote! Achtung Gegenverkehr! Baustellen! Das alles hat gefühlt mit Rüdesheim zu tun, seien wir mal ehrlich.

Nun war das vergangene Maiwochenende so gründlich verregnet, dass die Ausflügler ausblieben - ärgerlich für die Winzer, weniger ärgerlich für uns. Sonst hätten wir es wahrscheinlich wieder nicht in die Sektkellerei Ohlig geschafft. Gefühlt zwei Millionen Mal sind wir dran vorbei gefahren, kennen die mehr als ordentlichen Basisqualitäten aus dem LEH ... und hatten keine Ahnung von den tollen Spitzensekten.

Die Einsteiger - Privat weiß, rosé und rot - sehr anständig für kleines Geld. Interessant wird es mit dem "Herzog". Riesling, Jahrgangssekt, brut, fruchtig, schöne Perlage. Auch der Rheingau Rosé brut überzeugt. Beide liegen bei knapp 11 Euro.

Auch nicht nur "gut", sondern deutlich drüber: Chardonnay brut und Pinot Blanc, beide rebsortentypisch, gute Essensbegleiter und mit unter 8 Euro wahre Schnäppchen.

Aber dann - Tataaa - Auftritt der Hommage-Kollektion, "Edition Anton Ohlig".

Hattenheimer Wisselbrunn 2012, Riesling extra trocken. Enorm nussig und knackig, frisch, saftig.

Erbacher Marcobrunn 2010. Sehr viel reifer, weicher, rund und schmeichelnd, tiefer.

Cuvée Pinot brut 2010. Mein Favorit. Hochfarbig, nussig, mit viel Schmelz und Druck.

Assmannshäuser, Spätburgunder rot, 2007. Trocken, fest, dicht, dabei sehr elegant. Tolle trockene Kirsch- und Wildpflaumenfrucht.

Sekte, die man nicht mal nebenbei beim Empfang schlürft, Weine mit Charakter. Chapeau!

Und mittendrin ein Exot.Ohlig Rurale. Riesling. Jahrgangsekt nach der Méthode Rurale, also mit Kohlensäure ausschließlich aus der ersten Gärung, neu im Programm. Das hatten wir doch schon mal irgendwo .... richtig! Dieser hier ist mit 27 Gramm Restzucker schon ordentlich süß, wirkt aber viel fruchtiger, weiniger, frischer als die klassischen Sekte. Spannend!


Und das hätten wir schon viel eher entdecken können - der Kellereiverkauf ist nämlich, Tipp für alle Weintouristen, auch am Wochenende geöffnet. An diesem Wochenende war übrigens auch noch Deutscher Sekttag und die Lagerhalle war in eine sehr stylische Location mit Sekttheke und Co umdekoriert worden - auch ein Tipp fürs nächste Jahr. 

Und wenn man schon mal in Rüdesheim ist ...




... kann man auch noch was wirklich Neues entdecken. In Kürze mehr.



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