Mittwoch, 26. Februar 2014

Tausend to go

Heute sind wir im Rothenberg fertig geworden. Rund 400 Stöcke, eine alte Anlage. Eigentlich kein Problem. Uneigentlich haben wir schon vor zwei Wochen gemerkt, dass dieser Weinberg in den vergangenen Jahren ziemlich schaurig geschnitten worden ist. Darum haben wir versucht, die gröbsten Fehler mit dem jetzigen Schnitt zu korrigieren. Bis es so aussieht, wie wir uns das vorstellen, wird es aber noch zwei, drei Jahre dauern.


Eigentlich hätten wir auch die Geisenheimer anrufen können: "Wollt Ihr mal sehen, wie man NICHT schneidet und was dann passiert? Los, kommt her!".
Das ist um so ärgerlicher, als dass Rebschnitt nun, wie Lars zu sagen pflegt "no rocket-science" ist. Kopfbildung, so schneiden, dass der Bogen nicht immer höher wandert, ein Jahr im Voraus denken. Später im Jahr dafür sorgen, dass zukünftiges Zielholz nicht beschädigt oder vernichtet wird. Handwerkszeug. No rocket-science. Man kann das in Büchern nach lesen oder jemanden fragen, der sich damit auskennt.

Trotzdem drückt man natürlich dem Stock beim Schnitt seine Handschrift auf. Ich schneide anders als Lars, und wir können später im Jahr sehen, wer welche Reihen geschnitten hat. Und es geht natürlich um Qualitätssteigerung durch Mengenbegrenzung und Optimierung des Saftflusses. Triebe, die über zehn Meter bergauf gezogen werden, sind da eher weniger sinnvoll. Ach ja, nachpflanzen sollten wir auch dringend hier und da.

Dazu kommt, dass der Drahtrahmen einfach nur ein Chaos ist. Teilweise ohne obersten Rankdraht, vielfach gestückelt, rostige Drahtenden, mal ist der Heftdraht einfach um zehn Zentimeter nach oben gezogen - Himmel. Es falsch zu flicken dauert genauso lange wie es richtig zu flicken. Im Klartext: Wir müssen den Drahtrahmen mindestens zu Hälfte neu ziehen. Im Herbst ist uns das nicht so aufgefallen, ok, die Blätterwand war mehr als dicht und zum Teil musste man die Trauben mehr suchen als lesen. Erstaunlich, wie gesund sie  da noch waren!.

Am Mittelrhein haben wir an den vergangenen Wochenenden die steile Parzelle zum Bach hin und die 13 Reihen "rechts" geschnitten und gebogen. Morgen kommen dann die langen Reihen "links" dran - und zum Schluss die Einzelstockerziehung.


Es bleibt mild, wenn es ein bisschen geregnet hat und später die Sonne scheint, riecht es im Weinberg wie verrückt nach Kräutern, nach Kresse und Bärlauch, nach Frühling.
Wir liegen gut in der Zeit.



Tausend Rebstöcke to go.

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