Montag, 14. Oktober 2013

Nach dem Regen ist vor dem Regen ist vor der Lese

Und wieder mal: nach dem Rechten schauen. "Unsere" Parzelle im Rauenthaler Rothenberg hat im unteren Bereich schon einiges an Fäulnis, da gehen wir die Woche noch mal durch.




Der Nachbar hat jetzt auch mit der Lese begonnen, sauberes Material, die Weinberge sind extrem gut gepflegt. Es gibt aber auch Winzer, die jetzt schon mit der Lese durch sind - und die haben keinen Müller-Thurgau, sondern Riesling und Spätburgunder im Sortiment. Schon seltsam, die Vollernter frühmorgens im strömenden Regen in den Weinbergen fahren zu sehen. Wobei: Wie sagte der Nachbar so schön - wenn ordentlich Wasser mitgelesen wird, gibt's mehr Menge und weniger Säure. Ok, so kann man das auch sehen. Er sagt es übrigens nur, macht es aber nicht ;-). Kommendes Wochenende sind seine kleinen Handleseflächen dran, da sind wir natürlich dabei.


Am Mittelrhein ist die Lage noch sehr viel entspannter, der Wingert zum Bach runter sieht ziemlich gut aus, und oben hängen die Trauben auch noch absolut gesund. Die Arbeit, die wir im September in den Weinberg gesteckt haben, hat sich gelohnt. Aber auch da sind einige Winzer schon weitestgehend durch - und von Selektion kann da keine Rede sein.

Natürlich redet es sich leicht, wenn man nur eine kleine Fläche selbst bewirtschaftet und nicht in Vollerwerbsdimensionen denken muss - und ich ziehe meinen virtuellen Hut vor den Winzern, die das im großen Stil machen und selektionieren und perfektionieren. Wie das aussieht? Schaut selbst:



Doch zurück zu uns und unserem Riesling.
So sah es am Sonntag aus.



Es reicht jetzt allerdings mit dem Regen! Wirklich! Ein paar sonnige Tage wären mehr als gut.

Den Rothenberg holen wir kommendes Wochenende.





Am Mittelrhein lesen wir die Woche drauf.

Wir haben nicht mehr ewig Zeit - und trotzdem das Glück, dass der Nachbar, dessen Infrastruktur wir nutzen dürfen, genauso spät dran ist.

Und: Wir dürfen unseren dornröschenschlaferweckten schönen alten Gewölbekeller weiter nutzen. Was für ein Glück.

Montag, 7. Oktober 2013

#Take 5 - oder: Aus fünf mach drei plus eins.

OPTIONAL: Take 5

Suse hat die Vorratskammer voll. Oder leer, je nachdem. Und sie delegiert. Mal wieder. Nur, dass es diesmal nicht nur den Praktikanten trifft. Nein, wir alle müssen ran. (Leo würde jetzt sagen, vier alle, und ich bin mal gespannt auf seinen Beitrag!)

Heißt, wir sollen kreativ sein. Eijeijei.

Die Zutatenliste: Übersichtlich. Rinderhüfte, ok, Tomaten und Parmesan haben wir eh immer da, Walnüsse ... meinetwegen. Und Kürbis. Ausgerechnet Kürbis! Ok: hätte noch schlimmer kommen können:


Aber gut, Bananen wachsen eher selten in norddeutschen Gärten, dann eben Küüürbis. Dieser inflationär angebotene Saisonminimedizinball, Halloweenbegleiter und hip und vegetarisch und sooo gesund und auf allüberallen Speisekarten, versuppt, verbreit, verfrittiert und aus meiner Sicht ü_ber_schätzt. Kürbis. Für meinen Geschmack lieber süßsauer denn als sämige Örkssuppe.


Aber gut, wir wollen ja mitmachen, wir wollen ja fünfe grade sein lassen (gelten Kürbiskerne als Ersatz?
Dann könnte man ein schönes Pesto ...), also, Parmesan und Tomaten sind eh da, Walnüsse verkauft der Nachbar drei Häuser weiter, Rinderhüfte der Metzger mV  und dann kullert eben noch so'n blöder öder Biohokkaido in den Einkaufskorb.
Und die beiden erlaubten Joker: Lilafarbenes Basilikum und Rucola (wenn man das Päckchen aus der Gemüsetheke genommen hätte).

So ganz planvoll bin ich nicht, eigentlich wollte ich irgendein Kürbisgewürzmatschmus als Ketchupersatz für das simpelst gebratene Steak machen, und dann sitze ich doch wieder Samstagabend über Kochbüchern, surfe mir einen Wolf und werde nicht wirklich glücklich. Den Durchbruch bringt ein Post meiner geschätzten Bloggerfreundin Bushcook: Kürbis-Crème-brûlée - hurra, jetzt hat sie's hab ich's! Und der Rest schält, schnippelt, backt und brät sich von selbst, umso schneller, wenn man auf bewährte eigene Ideenadaptionen zurückgreift. Voilà:


Rezepte? Rezepte!

Kürbis-Crème-Brulée 

  • 150 g Hokkaido-Kürbis, entkernt, grob geraspelt 
  • ein nussgroßes Stück Ingwer, fein gehackt 
  • etwas Butter 
  • 200 ml Blutorangensaft 
  • 100 g Crème fraiche 
  • 100 ml Schlagsahne 
  • 3 Eigelb (M) 
  • 1 EL mit Orangenschale aromatisertes Olivenöl
  • Salz
  • Szechuanpfeffer
  • Zimt
  • Vanille
  • Muskat 
  • 1/2 Teelöffel Kastanienhonig 
  • drei gehäufte Teelöffel geriebener Parmesan 

Butter in einem Topf erhitzen, Ingwer und Kürbis darin bei starker Hitze kurz andünsten, Saft dazu, 8-10 Minuten zugedeckt dünsten. Immer mal wieder umrühren, ggf etwas Wasser dazugeben, bei diesen Minimengen brennnt das schnell an.
Mit Salz, ordentlich fein genmörsertem Szechuanpfeffer, einer Messerspitze Vanille, ebenso viel Zimt und Muskat würzen.
Crème fraiche, Sahne, Eigelb und Öl verquirlen. Kürbis dazugeben und mit einem Schneidstab sehr fein pürieren. Masse durch ein feines Küchensieb streichen bzw. gießen, ggf nachwürzen.
In kleine flache feuerfeste Förmchen füllen und in eine Saftpfanne stellen. Pfanne bis knapp unter den Förmchenrand mit heißem Wasser füllen.
Im vorgeheizten Ofen bei 170 Grad auf der 2. Schiene von unten in ca. 30 Minuten stocken lassen. Herausnehmen, etwas abkühlen lassen. Mit Parmesan bestreuen und mit dem Minibrenner abflämmen. Als Garnitur mit Kastanienhonig karamellisierte Walnusshälften oder - stückchen aufsetzen.
Bei mir war die Menge ausreichend für 3 Förmchen à 150 ml.  

Lauwarmer Kürbissalat  
  • 1/4 Hokkaidokürbis, entkernt 
  • 4 kleine Tomaten, geviertelt 
  • Basilikum grün+lilafarben 
  • 1/4 Bund Rauke (wenn man sie aus der Gemüsetheke nimmt)  

Marinade 
  • 1 El Kastanienhonig 
  • 1-2 El Olivenöl 
  • 1/2 Tl Paprikapulver  
Vinaigrette 
Olivenöl, etwas Hühnerfond oder trockener Weißwein, Essig, Salz, Pfeffer

Kürbis in ca. 1/2 cm dicke Spalten schneiden, mit den Tomaten (aber getrennt ;-)) auf ein Blech mit Backpapier verteilen, (zusammen mit der Crème brûlée) in den vorgeheizten Ofen geben. Nach 10 Minuten die Kürbisspalten mit der Marinade bestreichen, 10-15 Minuten weiterbacken. Die Tomaten ggf. schon nach 10-15 Minuten aus dem Ofen holen.
Rauke (so man sie...) und Basilikum waschen, putzen, mundgerecht zupfen.
Zusammen mit den fertig gebackenen Kürbis- und Tomatenspalten anrichten, mit Vinaigrette beträufeln.
Reicht für zwei.

Dazu ein ordentliches gebratenes Hüftsteak - einfach nur mit Salz und schwarzem Pfeffer - und die Kürbis-Crème-brulée.
Aus 5 mach 3.

Und natürlich plus 1: Ein Glas Wein! Hier ein 2009er Leithaberg vom Mörbischer Goldberg aus dem Burgenland, den uns der liebe Kollege Bernhard Fiedler im Rahmen eines Tausch-Sixpacks nebst anderen tollen Flaschen geschickt hat. Passt mit seiner erdigen, stoffigen Art hervorragend zum gepimpten Kürbis und dem Batzen Fleisch.

Take 5? Take that!