Dieses Jahr ist, mit Verlaub, ein echtes Scheißjahr. Politisch sowieso, gesellschaftlich gesehen, privat und jetzt auch noch im Nebenberuf. Ganz ehrlich, 2016, es reicht. Echt jetzt.
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Dienstag, 5. Juli 2016
Donnerstag, 26. Februar 2015
Weinrallye #83: Wein in Film und Fernsehen
Ich weiß, eigentlich müsste das Thema mich geradezu anspringen. Wein, Film, Fernsehen, die drei großen Lieben meines Lebens (ok ... nicht nur), da muss doch was funken.
Allein, es funkt nicht viel. Vielmehr: Nichts.
Die mehr oder weniger großen Wein-Kinofilme - gähn. Jeder hat sie gesehen, jeder würde sie nehmen.
Die mehr oder weniger erfolgreichen Versuche, das Thema vorabendtauglich oder primetimegemäß zu werwursten - gähn, gähn, gähn, von den Fallers - "Alla, trink mer noch oiner" über Moselbrück " ---" bis zum Winzerkönig "ohne Worte", Danke, nein, bitte nicht.
Und nein, über den letzten Bodensee-Tatort mag ich auch nicht schreiben (wäre es doch nur ironisch gemeint gewesen) und schon dreimal nicht über die durchaus gut gemachten, gleichwohl nicht ganz untendenziösen Reportagen über Weinmacher aus meinem Haussender.
Und nein, ich schreibe auch nichts über die Weinköniginnenwahlen. (Wobei, warum eigentlich nicht? Nur nicht heute, aber das ist ein tolles Thema. Bericht folgt.)
Also, ich bin spiegelblank. Ideenmäßig auf dem Trockenen.
Was auch damit zu tun hat, dass ich finde, dass das Thema Wein sowohl in der nachrichtlichen als auch in der bunten Berichterstattung sträflich vernachlässigt wird.
Wir sehen die hunderfünfzigste Reportage aus dem Schweineknast und die achtzigste Geschichte vom Heile-Welt-Biohof, wir lernen alles über Acrylamid und Aluminiumdeos und keiner erzählt uns, wie Wein wirklich gemacht wird, dass familiäre Betriebe nicht automatisch für Handwerk, Typizität und Qualität stehen, dass Großunternehmen nicht automatisch industriell arbeiten und Massenplörre erzeugen und dass das, was der romantische Verbraucher sich so vorstellt, wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat.
Ja, es gibt sie, die guten Formate, aber sie spielen ausnahmslos nicht im linearen Fernsehen, sondern im Netz.
Nur mal zwei Beispiele: *klick* *klick*
Und wenn sich ein gutes Format doch mal in die herkömmlichen Ausspielwege verirrt, wird es gnadenlos abgestraft und irgendwann eingestellt. Leute, das hat verdammt viel mit Format, Form und Fantasie zu tun. UndFWissen.
Ich kriege einen hysterischen Anfall, wenn ich Bilder vom Winzer mit Faßprobe und Kerze im tiefen Keller sehe, wenn erwartbare Nostalgiekitschbilder darüber hinwegtäuschen sollen, dass Reporter und abnehmender Redakteur von der Materie soviel Ahnung haben wie die Kuh von der Atomphysik und wenn Agrarlobbygeschwafel 1:1 abgebildet wird - ohne Nachfrage, weil: siehe voriger Punkt.
Wein ist in aller Munde, Wein hat längst den Elitenimbus verloren, selbst im Discounter gibt es zugegebenermaßen langweilige, aber technisch korrekte Erzeugnisse, wo, zum Teufel, bleibt die angemessene Berichterstattung - über das Regionalfenster hinaus, wir berichten ja auch über Milchwirtschaft, die angesprochenen Schweineställe und Trends in der Bierindustrie?
Eine Steilvorlage, eine Riesenchance, die man einfach vorüberziehen lässt. Ein Riesenfehler, finde ich. Wir hätten das Thema, wir hätten die Leute, wir hätten gute Presentertypen, wenn wir nur wollten.
Dafür, dass es mir egal ist, habe ich mich gerade ganz schön in Rage geschrieben, ich weiß.
Dafür gibt es jetzt auch noch eine Geschichte, eine skurrile, eine schöne, eine filmreife.
Von unserer Weinrunde hatte ich ja bereits mehrfach berichtet (oder nicht? dann nur nicht hier).
8-12 Leute, die sich für ein Wochenende in einer Weinregion treffen, Bottleparty am Freitagabend, 2-4 Winzerbesuche und abendliches Essengehen am Samstag, Ausklang am Sonntag. Mit den Winzerbesuchen sind Weinproben und umfangreiche Einkäufe verbunden.
Wir waren für den frühen Samstagnachmittag bei einem Winzer angekündigt, nach einem ausgiebigen Mittagessen aber zeitlich leicht im Verzug - ca. 30 Minuten.
Auf unser Klingeln ertönte hysterisches Hundegekläffe, die Dame des Hauses riss die Tür auf und ließ ein Donnerwetter auf uns niedergehen, sie sei in Eile, die Probe kaum durchführbar, auf unsere Beteuerung, wir seien Verkostungsprofis, ließ sie uns doch ein, scheuchte uns in den Proberaum, den herbeigeeilten Kläffer im hohen Bogen in den Nebenraum befördernd, was wenig half, da dieser sich als Durchgangszimmer erwies und der Kläffer nun etwas besser gelaunt unsere im Feldwebelton auf die Stühle kommandierte Weinrunde begrüßte.
Wir probierten ziemlich eiligst und ein bisschen kleinlaut, kauten pflichtschuldig das dargereichte Weißbrot ("was heißt, das brauchen Sie nicht? Ich hab das extra für Sie gekauft!") und notierten brav unsere Wünsche.
"Wie, Sie wollen was kaufen und das jetzt mitnehmen?"
Hektisches Zusammenrechnen -"das können wir Ihnen abnehmen?!" - überhasteter Aufbruch zum benachbarten Hochregallager (Jacken anziehen wird überschätzt), es folgten Balanceakte auf der Rollleiter, von zwei starken Männern gehalten (O-Ton H.:"Ich kann da nicht hinsehen!"), Flaschen, die in Kartons gepfeffert wurden, Kartons, die in Kofferräume gestopft wurden, Rechnungen, die Wochen später kamen und vorne und hinten nicht stimmten, die wir aber alle anhand der eingesackten Flaschen beglichen haben.
Großes, großes Kino, eine Probe, von der wir seit langem erzählen und noch lange erzählen werden. Und danke, ma chère Susa, dass Du Deinem ersten Impuls nicht nachgegeben und diese filmreife Probe nach fünf Minuten verlassen hast - was für eine wunderbare Geschichte.
Und weil es bei der Weinrallye ja am Ende auch um Wein gehen soll, stelle ich jetzt eien vor, wenn auch keinen dieser legendären Probe (obwohl ich noch was davon im Keller habe). Stattdessen gibt es ausnahmsweise mal nicht Riesling, nicht mal Weißwein, sondern Rotwein aus Südtirol.
Von unserem wunderbaren Zusammentreffen mit Andi Sölva habe ich ja hier und da schon berichtet, aber auch das ist eine eigene filmreife Geschichte wert (mehr demnächst hier).
Vor kurzem haben wir die vorletzte Flasche unseres Kistentauschs aufgemacht, den 2012er "Sea". Sea, so heißt der Kalterer See bei den Einheimischen. Und ja, es handelt sich um einen Kalterer See, einen richtig klassischen, aus alten Anlagen, bei kleinem Ertrag gefahren, ja, handwerklich und mit viel Fingerspitzengefühl für Rebsorte, Tradition und Möglichkeiten gemacht.
In der Nase Brombeere, Leder, sehr dicht und komplex, ein bisschen Mokka und verhalten süßliche Zwetschgentöne. Im Mund Brombeerfrucht und Pflaume, Sauerkirsche, würzige Kakaonoten, Mokkaschokolade, ein Wein mit verdammt viel Substanz, der trotzdem eine gleichsam schwebende Eleganz und Größe offenbart. Kalterer See.
Großes Kino.
Gastgeber dieser Weinrallye ist edelste-weine.de, mehr dazu hier: http://www.edelste-weine.de/weinrallye-83-wein-film-und-fernsehen-blogparade/
Allein, es funkt nicht viel. Vielmehr: Nichts.
Die mehr oder weniger großen Wein-Kinofilme - gähn. Jeder hat sie gesehen, jeder würde sie nehmen.
Die mehr oder weniger erfolgreichen Versuche, das Thema vorabendtauglich oder primetimegemäß zu werwursten - gähn, gähn, gähn, von den Fallers - "Alla, trink mer noch oiner" über Moselbrück " ---" bis zum Winzerkönig "ohne Worte", Danke, nein, bitte nicht.
Und nein, über den letzten Bodensee-Tatort mag ich auch nicht schreiben (wäre es doch nur ironisch gemeint gewesen) und schon dreimal nicht über die durchaus gut gemachten, gleichwohl nicht ganz untendenziösen Reportagen über Weinmacher aus meinem Haussender.
Und nein, ich schreibe auch nichts über die Weinköniginnenwahlen. (Wobei, warum eigentlich nicht? Nur nicht heute, aber das ist ein tolles Thema. Bericht folgt.)
Also, ich bin spiegelblank. Ideenmäßig auf dem Trockenen.
Was auch damit zu tun hat, dass ich finde, dass das Thema Wein sowohl in der nachrichtlichen als auch in der bunten Berichterstattung sträflich vernachlässigt wird.
Wir sehen die hunderfünfzigste Reportage aus dem Schweineknast und die achtzigste Geschichte vom Heile-Welt-Biohof, wir lernen alles über Acrylamid und Aluminiumdeos und keiner erzählt uns, wie Wein wirklich gemacht wird, dass familiäre Betriebe nicht automatisch für Handwerk, Typizität und Qualität stehen, dass Großunternehmen nicht automatisch industriell arbeiten und Massenplörre erzeugen und dass das, was der romantische Verbraucher sich so vorstellt, wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat.
Ja, es gibt sie, die guten Formate, aber sie spielen ausnahmslos nicht im linearen Fernsehen, sondern im Netz.
Nur mal zwei Beispiele: *klick* *klick*
Und wenn sich ein gutes Format doch mal in die herkömmlichen Ausspielwege verirrt, wird es gnadenlos abgestraft und irgendwann eingestellt. Leute, das hat verdammt viel mit Format, Form und Fantasie zu tun. Und
Ich kriege einen hysterischen Anfall, wenn ich Bilder vom Winzer mit Faßprobe und Kerze im tiefen Keller sehe, wenn erwartbare Nostalgiekitschbilder darüber hinwegtäuschen sollen, dass Reporter und abnehmender Redakteur von der Materie soviel Ahnung haben wie die Kuh von der Atomphysik und wenn Agrarlobbygeschwafel 1:1 abgebildet wird - ohne Nachfrage, weil: siehe voriger Punkt.
Wein ist in aller Munde, Wein hat längst den Elitenimbus verloren, selbst im Discounter gibt es zugegebenermaßen langweilige, aber technisch korrekte Erzeugnisse, wo, zum Teufel, bleibt die angemessene Berichterstattung - über das Regionalfenster hinaus, wir berichten ja auch über Milchwirtschaft, die angesprochenen Schweineställe und Trends in der Bierindustrie?
Eine Steilvorlage, eine Riesenchance, die man einfach vorüberziehen lässt. Ein Riesenfehler, finde ich. Wir hätten das Thema, wir hätten die Leute, wir hätten gute Presentertypen, wenn wir nur wollten.
Dafür, dass es mir egal ist, habe ich mich gerade ganz schön in Rage geschrieben, ich weiß.
Dafür gibt es jetzt auch noch eine Geschichte, eine skurrile, eine schöne, eine filmreife.
Von unserer Weinrunde hatte ich ja bereits mehrfach berichtet (oder nicht? dann nur nicht hier).
8-12 Leute, die sich für ein Wochenende in einer Weinregion treffen, Bottleparty am Freitagabend, 2-4 Winzerbesuche und abendliches Essengehen am Samstag, Ausklang am Sonntag. Mit den Winzerbesuchen sind Weinproben und umfangreiche Einkäufe verbunden.
Wir waren für den frühen Samstagnachmittag bei einem Winzer angekündigt, nach einem ausgiebigen Mittagessen aber zeitlich leicht im Verzug - ca. 30 Minuten.
Auf unser Klingeln ertönte hysterisches Hundegekläffe, die Dame des Hauses riss die Tür auf und ließ ein Donnerwetter auf uns niedergehen, sie sei in Eile, die Probe kaum durchführbar, auf unsere Beteuerung, wir seien Verkostungsprofis, ließ sie uns doch ein, scheuchte uns in den Proberaum, den herbeigeeilten Kläffer im hohen Bogen in den Nebenraum befördernd, was wenig half, da dieser sich als Durchgangszimmer erwies und der Kläffer nun etwas besser gelaunt unsere im Feldwebelton auf die Stühle kommandierte Weinrunde begrüßte.
Wir probierten ziemlich eiligst und ein bisschen kleinlaut, kauten pflichtschuldig das dargereichte Weißbrot ("was heißt, das brauchen Sie nicht? Ich hab das extra für Sie gekauft!") und notierten brav unsere Wünsche.
"Wie, Sie wollen was kaufen und das jetzt mitnehmen?"
Hektisches Zusammenrechnen -"das können wir Ihnen abnehmen?!" - überhasteter Aufbruch zum benachbarten Hochregallager (Jacken anziehen wird überschätzt), es folgten Balanceakte auf der Rollleiter, von zwei starken Männern gehalten (O-Ton H.:"Ich kann da nicht hinsehen!"), Flaschen, die in Kartons gepfeffert wurden, Kartons, die in Kofferräume gestopft wurden, Rechnungen, die Wochen später kamen und vorne und hinten nicht stimmten, die wir aber alle anhand der eingesackten Flaschen beglichen haben.
Großes, großes Kino, eine Probe, von der wir seit langem erzählen und noch lange erzählen werden. Und danke, ma chère Susa, dass Du Deinem ersten Impuls nicht nachgegeben und diese filmreife Probe nach fünf Minuten verlassen hast - was für eine wunderbare Geschichte.
Und weil es bei der Weinrallye ja am Ende auch um Wein gehen soll, stelle ich jetzt eien vor, wenn auch keinen dieser legendären Probe (obwohl ich noch was davon im Keller habe). Stattdessen gibt es ausnahmsweise mal nicht Riesling, nicht mal Weißwein, sondern Rotwein aus Südtirol.
Von unserem wunderbaren Zusammentreffen mit Andi Sölva habe ich ja hier und da schon berichtet, aber auch das ist eine eigene filmreife Geschichte wert (mehr demnächst hier).
Vor kurzem haben wir die vorletzte Flasche unseres Kistentauschs aufgemacht, den 2012er "Sea". Sea, so heißt der Kalterer See bei den Einheimischen. Und ja, es handelt sich um einen Kalterer See, einen richtig klassischen, aus alten Anlagen, bei kleinem Ertrag gefahren, ja, handwerklich und mit viel Fingerspitzengefühl für Rebsorte, Tradition und Möglichkeiten gemacht.
In der Nase Brombeere, Leder, sehr dicht und komplex, ein bisschen Mokka und verhalten süßliche Zwetschgentöne. Im Mund Brombeerfrucht und Pflaume, Sauerkirsche, würzige Kakaonoten, Mokkaschokolade, ein Wein mit verdammt viel Substanz, der trotzdem eine gleichsam schwebende Eleganz und Größe offenbart. Kalterer See.
Großes Kino.
Gastgeber dieser Weinrallye ist edelste-weine.de, mehr dazu hier: http://www.edelste-weine.de/weinrallye-83-wein-film-und-fernsehen-blogparade/
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Sonntag, 27. Juli 2014
Spritztour
Es ist das Wochenende der Spritztouren.
Gestern abend mal schnell nach Münchweiler, wo es neben dem Rundfunkmuseum auch ein wunderschönes Anwesen, die Klostermühle, gibt, Anlass: eine Hochzeit! Ja, die Leute machen so was immer noch, sogar nach vielen Jahren. Wunderschön bunt durchmischte Gästeschar, blendend gelaunte Gastgeber, viele reizende Kleinkinder, gute Musik, feines Essen und Trinken ... und ein viel zu früher Aufbrauch, weil heute Spritztour Nr 2 auf dem Programm stand.
Wortwörtlich. Den Rothenberg haben wir neulich nach Feierabend gespritzt, obwohl wir viel lieber ins Taubenhaus von Eva Rapps und Urban Kaufmann gegangen wären. Aber das läuft uns ja nicht weg, im Gegensatz zur Zeit, die wir im Weinberg verbringen müssen.
Also Spritztour in den Fürstenberg. Zum Glück bei angenehmen Temperaturen und etwas Wind. Das macht die Buckelspritze (425 Solo, 15 Liter, manuell) nicht leichter, die Arbeit aber etwas weniger unangenehm. Wir spritzen mit Netzschwefel (jaja, ich weiß, Wartezeit 55 Tage, wir haben es den 2. August, nun rechnet mal) und Kupfer, danach riecht man ... äh .. etwas streng. Und man ist hübsch gleichmäßig benetzt.
Unsere liebe Freundin Susa hat an anderer Stelle ja schon einmal beschrieben, wie derbe ich über Brombeeren und Dornen fluchen kann. Liebe Susa, Du hättest mich heute mal erleben sollen. Meine Spritze leckt, und so liefen mir schön gleichmäßig mindestens 1,5 Liter Spritzbrühe über den Rücken ins T-Shirt, den Rücken hinunter durch Hose und Unterhose bis in die Stiefel. Ok, ich bin jetzt gegen jegliche Art von Pilzen tiefenimprägniert (mein Autositz übrigens auch), aber schön ist anders.
Unsere Spritztour hatte auch noch ein anders Ziel: Der Eisenwarenhändler uV feierte 50jähriges Betriebsjubiläum. Mit persönlicher Einladung, persönlicher Rückmeldung (theoretisch) und Schnick und Schnack.
Frisch geschwefelt sollte man sich eher nicht unter Menschen begeben, also haben wir einen Zwischenstopp an der Quelle eingelegt - waschen, trocken, Kleider wechseln. Ab nach Bacharach! (Ich sag's mal so: Wahrscheinlich hätte es keiner bemerkt ...).
Bacharach, "Gummibahnhof". Auftritt: Der Inhaber, der uns strahlend für den schönen Artikel dankt, er habe erst jetzt ... Ich: "???". Der Hospitant: "???". Der Inhaber: "Internet! Und der Bürgermeister hat die Geschichte vorhin vorgelesen! Alle waren begeistert!"
Ich ... ahne ... da war was ... Himmel .. raune dem Hospitanten unauffällig zu: "Habe ich da irgendwelche kleinen Gemeinheiten abgefeuert?" Er: "Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon." Danke, Du bist mir wirklich eine große Hilfe.
Im Laufe der nächsten Stunden bei Riesling, Bratwurst und Mokkacremetorte werden wir noch etliche Male auf diesen "schönen (Blog)Artikel" angesprochen - ausnahmslos begeistert. Da sage noch einer, Blogs lese ohnehin keiner.
Und auf dem Rückweg habe ich schnell noch mal selbst nachgelesen - nein, keine Gemeinheiten, einfach nur das echte Leben.
Zum Jubiläum hat André Heisecke nicht nur massenweise Blumen bekommen, sondern auch eine Schatzkiste mit 50 Weinen - zusammengetragen von der Vereinigung der Bacharacher Winzer. Jeder hat 2 Flaschen beigesteuert. Zum Öffnen der Kiste braucht man natürlich einen Schraubenzieher, der nur bei André Heisecke erhältlich ist.
Und es gab Reden und Gedichte. Von einem besonders launigen habe ich mir nur die letzten drei Zeilen notiert:
"... oder ist bei Dir ne Schraube locker
Geh zu André in sein' Laden
der hat ne Lösung für Dein' Schaden!"
Cheers!
Gestern abend mal schnell nach Münchweiler, wo es neben dem Rundfunkmuseum auch ein wunderschönes Anwesen, die Klostermühle, gibt, Anlass: eine Hochzeit! Ja, die Leute machen so was immer noch, sogar nach vielen Jahren. Wunderschön bunt durchmischte Gästeschar, blendend gelaunte Gastgeber, viele reizende Kleinkinder, gute Musik, feines Essen und Trinken ... und ein viel zu früher Aufbrauch, weil heute Spritztour Nr 2 auf dem Programm stand.
Wortwörtlich. Den Rothenberg haben wir neulich nach Feierabend gespritzt, obwohl wir viel lieber ins Taubenhaus von Eva Rapps und Urban Kaufmann gegangen wären. Aber das läuft uns ja nicht weg, im Gegensatz zur Zeit, die wir im Weinberg verbringen müssen.
Also Spritztour in den Fürstenberg. Zum Glück bei angenehmen Temperaturen und etwas Wind. Das macht die Buckelspritze (425 Solo, 15 Liter, manuell) nicht leichter, die Arbeit aber etwas weniger unangenehm. Wir spritzen mit Netzschwefel (jaja, ich weiß, Wartezeit 55 Tage, wir haben es den 2. August, nun rechnet mal) und Kupfer, danach riecht man ... äh .. etwas streng. Und man ist hübsch gleichmäßig benetzt.
Unsere liebe Freundin Susa hat an anderer Stelle ja schon einmal beschrieben, wie derbe ich über Brombeeren und Dornen fluchen kann. Liebe Susa, Du hättest mich heute mal erleben sollen. Meine Spritze leckt, und so liefen mir schön gleichmäßig mindestens 1,5 Liter Spritzbrühe über den Rücken ins T-Shirt, den Rücken hinunter durch Hose und Unterhose bis in die Stiefel. Ok, ich bin jetzt gegen jegliche Art von Pilzen tiefenimprägniert (mein Autositz übrigens auch), aber schön ist anders.
Unsere Spritztour hatte auch noch ein anders Ziel: Der Eisenwarenhändler uV feierte 50jähriges Betriebsjubiläum. Mit persönlicher Einladung, persönlicher Rückmeldung (theoretisch) und Schnick und Schnack.
Frisch geschwefelt sollte man sich eher nicht unter Menschen begeben, also haben wir einen Zwischenstopp an der Quelle eingelegt - waschen, trocken, Kleider wechseln. Ab nach Bacharach! (Ich sag's mal so: Wahrscheinlich hätte es keiner bemerkt ...).

Ich ... ahne ... da war was ... Himmel .. raune dem Hospitanten unauffällig zu: "Habe ich da irgendwelche kleinen Gemeinheiten abgefeuert?" Er: "Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon." Danke, Du bist mir wirklich eine große Hilfe.
Im Laufe der nächsten Stunden bei Riesling, Bratwurst und Mokkacremetorte werden wir noch etliche Male auf diesen "schönen (Blog)Artikel" angesprochen - ausnahmslos begeistert. Da sage noch einer, Blogs lese ohnehin keiner.
Und auf dem Rückweg habe ich schnell noch mal selbst nachgelesen - nein, keine Gemeinheiten, einfach nur das echte Leben.
Zum Jubiläum hat André Heisecke nicht nur massenweise Blumen bekommen, sondern auch eine Schatzkiste mit 50 Weinen - zusammengetragen von der Vereinigung der Bacharacher Winzer. Jeder hat 2 Flaschen beigesteuert. Zum Öffnen der Kiste braucht man natürlich einen Schraubenzieher, der nur bei André Heisecke erhältlich ist.
Und es gab Reden und Gedichte. Von einem besonders launigen habe ich mir nur die letzten drei Zeilen notiert:
"... oder ist bei Dir ne Schraube locker
Geh zu André in sein' Laden
der hat ne Lösung für Dein' Schaden!"
Cheers!
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Freitag, 27. September 2013
Weinrallye #67: Politik und Wein. Oder Wein und Politik.
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Wein und Politik - das bedeutet auch: Wein und Weinauszeichnungen.
Was es da nicht alles gibt. Kammerpreismünzen in Bronze, Silber und Gold. Staatsehrenpreise. DLG-Preise. Wettbewerbe wie "Best of Riesling", "Mundus Vini", "Berliner Wein Trophy", um nur ein paar, grad so aus der Lameng, zu nennen. Geboren, klar, aus der Idee, Weine besser zu promoten. Weinbaupolitik. Landespolitik, Lobbypolitik, Verlegerpolitik.
Bei Weintrinkern reicht die Akzeptanz von Begeisterung über Belächeln bis zu Verdammen. Bei den Weingütern gilt wohl Ähnliches. Nicht jeder spielt überall mit, will überall mitspielen, die Teilnahme ist häufig auch mit ordentlichen Anstellkosten verbunden. Nicht jeder will oder braucht dieses Marketinginstrument, auch das. Und dann gibt es wieder renommierte Weingüter, die das alles nicht brauchen und es trotzdem partiell machen - wie Gunter Künstler aus dem Rheingau, der regelmäßig zur Landesprämierung anstellt und genauso regelmäßig goldene Kammerpreismünzen und Staatsehrenpreise abräumt.
Um so spannender, eine Prämierung mal von der anderen, der Jurorenseite zu erleben. Das Deutsche Weininstitut hatte zum ersten Mal einen Sonderpreis für den besten deutschen Burgundersekt sowie den besten
Weißburgunder, Grauburgunder und Spätburgunder aus Deutschland ausgelobt.
Insgesamt hatten im Vorfeld
fast 1000 Weine und Sekte an einer bundesweiten Vorauswahl (Bestnote AP-Prüfung und DLG-Prüfung) teilgenommen, knapp
30 schafften es dann in die Endrunde, wo sie von einer Jury aus Sommeliers und
(Wein)Journalisten blind verkostet wurden.
Fünf Sekte, sieben Weißburgunder, acht Grauburgunder, zehn Spätburgunder. Auf der Probenliste standen nur Jahrgang, Rebsorte, Qualitätsstufe und Erzeugnis=Süßegrad. Jeder Juror wählte innerhalb eines Flights die Top 1, 2, 3, dann wurde abgeglichen.
In jeder der vier Kategorien
lagen die Top 3 dicht beeinander, doch die jeweiligen Sieger stachen am Ende
doch klar heraus.
Der Preis für den besten
deutschen Burgundersekt des Jahres ging an die Pfälzer Sektkellerei Martinushof
aus Niederkirchen in der Pfalz für ihren 2011er Pinot Blanc de Noir. Von diesem
Sekt gab es nur 3.000 Flaschen, die inzwischen ausverkauft sind. Der Sekt lag
15 Monate auf der Hefe und bekam nach
dem Degorgieren eine Dosage mit einer TBA.
Ein saftiger, cremiger Sekt,
feine Fruchtnoten, nussige Würze, kräftiges Rückgrat, viel Schmelz und Stoff.
An Hof kostete dieser Sekt 9,50 Euro.
Das Ehepaar Hilarius und
Martina Reinhardt betreibt den Martinushof erst seit 12 Jahren. Hilarius
Reinhardt hat das Handwerk von der Pike auf gelernt und war viele Jahre Produktionsleiter
bei einer der größten deutschen Sektkellereien, Schloss Wachenheim. Inzwischen
sind er und seine Frau neben der eigenen Produktion als Lohnversekter für 14 VDP-Weingüter tätig.
Als bester Weißburgunder
wurde ebenfalls ein Vertreter aus der Pfalz ausgezeichnet, diesmal ein
Wein einer Winzergenossenschaft, der
2012 Weißburgunder „Nr. 1“ der Vier Jahreszeiten Winzer aus Bad Dürkheim.
Dieser Wein stammt aus einer
limitierten Edition, für die ausgewählte Winzer die Trauben zugeliefert haben,
insgesamt umfasste die Produktion ca. 4000 Flaschen. Der Wein lag sechs Monate
auf der Hefe, wurde alle zwei bis drei Tage einmal aufgewirbelt und zu 100
Prozent im gebrauchten Barrique ausgebaut.
Ein stoffiger, dichter
Weißburgunder, saftige Melonenfrucht, nussige Noten, süßlicher Schmelz,
spürbares, aber schon gut eingebundenes Holz. Für 11,80 Euro ab Hof ein
exzellenter Kauf.
Die Vier Jahreszeiten Winzer
gehören seit Jahren zu den besten Winzergenossenschaften Deutschlands, die bei
enormer Größe (ca 500 ha) bis hinunter ins Basissortiment gute Qualitäten zu
günstigen Preisen produzieren.
Bei den Grauburgundern kam
der Siegerwein abermals aus der Pfalz: der 2012er Grauburgunder Schlossberg vom
Weingut Wilker in Pleisweiler-Oberhofen. Der Wein wurde zu 60 Prozent in großen
Holzfässern mit 500 Litern Kapazität vergoren und lag dort etwa vier Monate.
Ein kräftiger, stoffiger
Grauburgunder, viel süßes Holz, Schmelz, saftige Frucht, mit guter Länge. Ein
hervorragender Essensbegleiter, ab Hof für 7,90 Euro zu haben.
Die Wilkers bewirtschaften
etwa 20 ha, der Rebsortenspiegel reicht vom Klassiker Silvaner über Riesling,
diverse Burgundersorten und Bukettrebsorten bis zu Dornfelder, Spätburgunder
und Cabernet Sauvignon. Zum Weingut gehört ein Landhotel mit angeschlossenem
Restaurant, das auf moderne regionale Küche setzt.
Der vierte und letzte Sonderpreis für den besten Spätburgunder ging nach
Baden, an den 2010er
Spätburgunder Spätlese trocken von alten Reben aus der Lage Durbacher Kochberg
vom Weingut Heinrich Männle aus Durbach. Der Wein wurde zu 100 Prozent im
Barrique ausgebaut und war mit 27,50 Euro mit Abstand der teuerste unter den
Siegerweinen.
Das Weingut ist seit fast 300 Jahren
in Familienbesitz, bewirtschaftet werden ca. 5,5 Hektar, überwiegend mit
Rotweintrauben – Heinrich Männle ist auch besser als „Rotwein-Männle“ bekannt.
![]() |
Bild: Ernst Büscher, Deutsches Weininstitut |
Bei der Preisverleihung in Mainz (durch die neue deutsche Weinkönigin, Nadine Poss) wurden die Weine im Rahmen eines kleinen festlichen Diners präsentiert. Gutes Matching auf der gesamten Strecke!
Und das Fazit?
Im Glas: Zweifelsohne sehr gute Weine. Weine, die den Weg durch die unterschiedlichsten Jurys überlebt und bestanden haben. Weine, die auf hohem Niveau allgemeinverständlich und damit auch hervorragend zu verkaufen sind. Gut für den Absatz.
Schwer zugängliche Weine mit Ecken, Kanten, verstecktem Potenzial sind hier praktisch chancenlos, wenn sie nicht eine starke Lobby haben, die den Weg für sie ebnen und die Werbetrommel rühren. Genau wie in der Politik.
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