Schon lange verfolge ich die #12von12-Blogaktion mit großem Spaß, und schon lange ärgere ich mich an jeme 12. eines Monats, dass ich es wieder mal versemmelt habe, mitzumachen.
Aber jetzt.
Heute haben wir etwas länger geschlafen - gestern mussten wir trotz des Wochenendes SEHR früh aus den Federn. Der Jaguar ist endlich vom Hof und der Käufer, ein wirklich netter und seriöser Typ aus Holland, hatte sich für 8 Uhr angesagt. Es lag Schnee, ich rechnete eigentlich damit, dass er sich verspätete, aber um viertel vor klingelte das Telefon, er sei jetzt da ... in der falschen Hauptstraße im falschen Stadtteil, das kennen wir ja, und so fuhr er erst um 7.55 Uhr vor. Gut, dass das Kapitel jetzt auch abgeschlossen ist, diese private Verkaufsaktion habe ich mit sehr gemischten Gefühlen gesehen. Da kamen seltsame Anrufe seltsamer Menschen nach Mitternacht, die einem erst ein absurdes Angebot machten und einen dann beschimpften ... nun gut.
Heute also der erste Kaffee um kurz nach 9. Erwähnte ich, dass wir seit kurzem einen Vollautomaten haben? Und dass der großartigen Kaffee macht? Und dass ich ihn liebe (wenn nicht gerade das Wasserfach leer ist, das Tresterfach entleert werden will, keine Bohnen mehr drin sind ..) .. Also, Kaffee für alle. Vor allem für mich.
Während die Maschine aufheizt, spült und sonderbar gurgelt, steckt der Kater seine Nase zur Küchentür herein. Menschen sind wach, jetzt wollen Katzen bedient werden. Eilig (und breithüftschwenkend) läuft er ins Badezimmer, mit einem Satz sitzt er in der Wanne und hypnotisiert den Hahn. Ja, da kann Wasser rauskommen. Ich bin ihm gefolgt, öffne den Hahn ein winziges bisschen und widme mich dann wieder meinem Kaffee.
Sonntag ist Backtag, ich habe gestern abend einen Roggenteig mit selbst gezogenem Sauerteig angesetzt. Jetzt ist er ordentlich gegangen und wird mit eingeweichten Roggenkörnern und Roggenschrot verknetet.
Ich probiere das Rezept zum ersten Mal aus und misstraue den Angaben, eigentlich hätte ich jetzt noch mal 1/2 Liter warmes Wasser zugeben sollen, aber ich finde die Masse bei weitem flüssig genug. Ich vertraue auf mein Bauchgefühl und verteile den Teig in die Backformen - bis heute nachmittag soll er noch einmal gehen.
Wir packen den Weinbergskorb - Scheren, Schleifstein, Nägel für die Stickel, Hammer, Kabelbinder, Säge, Gläser, Bier und Croissants und fahren auf die andere Seite.
Die Stiefel habe ich immer im Auto, die passenden Socken auch.
Wenigstens scheint die Sonne.
Kurz nach eins machen wir eine (Mittags)Pause. Meine Schere muss nachgezogen werden, ich habe gefühlt einen halbe Tonne Dornen abgeschnitten oder ausgerissen und aus den Zeilen geschleppt.
Wir teilen uns ein Bier, für den Mann gibt es Buttercroissant vom Bäcker, für mich selbstgebackenes Brot mit Käse.
Es riecht nach Frühling, die Vögel singen, ein Bussard kreist hoch oben über dem Fürstenberg. Wir schneiden konzentriert, es hat etwas Meditatives, schnippeln die gekappten Gerten klein, entfernen die alten Ranken aus den Drähten - zum Teil. So sehr ich im vergangenen Jahr über die Hubschrauberspritzrechnung geflucht habe, wir haben so unsere Reben gerettet, auch wenn wir nichts ernten konnten. Das Holz ist ausgereift und überwiegend in wirklich gutem Zustand.
Als die Sonne hinter dem Fürstenberg verschwindet, packen wir zusammen und fahren nach Hause. Vielmehr: nach Hattenheim. Von diesem Wochenende an ist der Weinprobierstand dort am Rhein wieder geöffnet, wenn das Wetter stimmt. Wir verpassen ein paar Freunde nur knapp und fangen furchtbar an zu frieren, als wir mit unserem Piffchen 2016er Riesling dort stehen. Schlotternd leeren wir die Gläser und laufen zurück zum Auto. Nichts wie heim.
Als wir die Wohnungstür aufschließen, ist der Kater sichtlich erfreut, uns zu sehen. Er hat bis eben auf "seinem" Sofa im Arbeitszimmer geschlafen und ist jetzt startklar für die erste Abendpatrouille durchs Dorf. Weil wir gerade kommen, können wir ihm die Haustür und damit den "vornehmen" Ausgang öffnen, ansonsten müsste er sich unter dem Hoftor durchquetschen, also den Hinterausgang nehmen. Das geht dank einer gewissen Breithüftigkeit gerade noch eben so, am Rücken sieht man aber schon, dass das Fell an den Kontaktstellen zum Tor ein wenig schütter wird.
Die Brote sind großartig aufgegangen, fallen aber zusammen, als die Haushaltsfolie abziehe. Entgegen meines größer werdenden Misstrauens stelle ich die Formen in den kalten Ofen und drehe den Temperaturregler auf 175 Grad. Das Rezept sieht 2 3/4 Stunden vor. Das passt doch im ganzen Leben nicht.
Zum Abendessen soll es Lauchquiche geben. Sonntags backen wir häufig Quiche, ein simples, halbwegs schnelles, dankbares Essen. Gemüsereste (heute: Pilze) und andere "Muss-wegs" (heute Kochschinken und sehr reifer Blauschimmelkäse) lassen sich wunderbar darin verwursten, der Teig ist schnell gemacht, die Füllung eh, man kann das Rezept vegetarisieren oder veganisieren und es bleiben immer ein paar Stücke übrig, die ich tags darauf als Mittagessen mit ins Büro nehmen kann und die auch noch zwei Tage später schmecken.
Während die Brote backen, müssen wir noch mal kurz in den Keller. Drei Weine brauchen etwas mehr Schwefel, die noch gärenden Weine müssen kontrolliert werden, ich hole eine Flasche Blauschiefer für das Abendessen.
Ich hole die Brote aus dem Ofen. Sie sehen ok aus, aber nicht umwerfend. Die Quiche kommt in den Ofen, der Mann deckt den Tisch. Ich erinnere mich, dass wir eigentlich zwei Katzen haben und öffne auf der Suche nach Tita die Wohnungstür. Sehe keine Tita, dafür den Panther, zurück von der Patrouille in seinem Korb. Ich lasse die Tür angelehnt und er nutzt die Gelegenheit, um zurück auf sein Sofa zu eilen.
Ich packe den unbearbeiteten Stapel Rechnungen neben den Rechner - die müssen jetzt bezahlt werden, das geht beim Tatort nebenbei. Ich mache mir eine Notiz, dass wir morgen dringend unserem Kapsellieferanten die Vorlage für bedruckte Kapseln schicken müssen, sonst wird das dieses Jahr nichts mehr. Ich fange an, einen Laufzettel für die kommende Woche zu schreiben. Feierabend.
Mehr #12von12 gibt es wie immer bei Caro auf Draußen nur Kännchen.
Posts mit dem Label Leidenschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Leidenschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Sonntag, 12. Februar 2017
Sonntag, 28. Juni 2015
Weinrallye #87 - Winzerinnen: Keine Schaumschlägerinnen!

Unter einem Motto, das beileibe kein neues ist, destotrotz eins mit Gesprächswert - Frauen und Wein. Frauen, die Wein machen. Oder anders: Machen Frauen anders Wein?
Eine Frage, bei der sich die Champagne als Spielort (und ohnehin Ziel unseres Kurzurlaubs direkt vor der Weinrallye) geradezu aufdrängt. Wer an Champagner denkt, denkt an Veuve Cliquot, an Viriginie Tattinger, an große Champagnerhäuser, die selbstverständlich von Frauen geführt werden, und das nicht erst seit kurzem.
Die Tradition
Eher zufällig und ohne Terminvereinbarung (was für die meisten Champagnerhäuser ein No-Go ist und in unserem Fall einer Reihe unglücklicher Umstände geschuldet war) stolpern wir in Avize ins Traditionshaus Michel Gonet. Seit 1802 gibt es das Weingut, der Vater der jetzigen Inhabergeneration hat es deutlich ausgebaut und als Marke etabliert. Wir reden von 40 Hektar Weinberge in der Champagne, der Großteil der Trauben wird unter dem Label Michel Gonet sowie einigen anderen Namen verarbeitet. Zum Unternehmen gehören auch noch zwei Weingüter im Bordelais, die von den beiden Gonet-Söhnen geleitet werden. Sophie, die Tochter, eine drahtige, energische Person mit viel Charme - führt das Stammhaus in der Champagne in 7. Generation.
Zu unserer Überrachung und Freude begrüßt sie uns selbst und beschert uns eine hochinteressante und durchaus amüsante Probe.
Sophie lässt keinen Zweifel daran, dass für sie der Champagner weiblich ist - und dass Frauen dafür ein besseres Händchen haben. Filigran, vielschichtig, manchmal ein bisschen kaprizös, aber immer lebendig, mit viel Esprit. Wie die Winzer, so die Weine. (Mein Credo. Bis darauf, dass ich finde ... dazu unten mehr.)
Im Hintergrund, so erzählt sie, hätten die Frauen häufig schon lange oft das Sagen gehabt, zunehmend sei das jetzt auch nach außen sichtbar - und verunsichere so manchen Mann. Seit kurzem macht sie auch Kommunalpolitik, managt die Familie nach dem Tod ihres Mannes in diesem Frühjahr alleine, hat sich für das kommende Jahr den Umbau der Kellerei und den Neubau einer Vinothek mit Aussich auf die Weinberge der Côte de Blancs vorgenommen. Langeweile sieht anders aus.
Besonders gut gefallen hat uns der Champagne Michel Gonet Cuvée Prestige 2001 Blanc de Blancs Grand Cru Brut. Klar und stringend, kräftig, aber nicht zu opulent, geröstete Mandelnoten, ein bisschen Butterbrioche, leicht mineralisch mit einem winzigen salzigen Kick.
Aufgrund der besonderen Umstände gibt es leider keine Bilder. Die Homepage findet Ihr hier.
Das Kontrastprogramm

Ein paar Schritte vom Weingut entfernt liegt ein Teil der Weinberge - größtenteils mit Chardonnay bepflanzt, im unteren, eher frostgefährdeten Abschnitt stehen allerdings Pinot noir und Pinot meunier, die als weniger empfindlich gelten. Die Rebzeilen sind begrünt und wirken sehr "belebt", Schmetterlinge, Weinbergsschnecken, blühende und duftende Kräuter.(Im Schnitt sollen in der Champagne übrigens 30 Prozent der Zeilen begrünt sein, bei Tange-Gérard sind es knapp 70.)
Für uns Rieslingwinzer sehen die Weinberge etwas seltsam aus: Niedrige Laubwände, die Bögen sind knapp über dem Erdboden aus dem Stock gezogen, Chabliserziehung, enge Zeilenabstände. Das erlaubt das Arbeiten mit Überzeilenmaschinen (von uns "Dreibeine" genannt), mit denen die Laub- und Pflanzenschutzarbeiten gemacht werden
Gelesen wird per Hand - mühsam durch die geringe Höhe, wenn auch nicht ganz so anstrengend wie in der Steillage. Dafür sind die Lesekisten deutlich größer und schwerer.
Gekeltert wird in der Cooperative, alles ist genauestens festgelegt und wird streng kontrolliert. Der Schnitt in den Weinbergen, die Triebe und Trauben, die Anzahl der Flaschen, die man für den unter eigenem Label vermarkteten Champagner kauft. Und die Zahl der Steueretiketten, die oben auf die Capsule über die Agraffe klebt (und kleben muss). Einfach eine kleine Kelter kaufen, Trauben kaufen und Wein machen, hier funktioniert das nicht.

Natürlich habe ich mich mit Solveig auch über das Thema "Frauen und Wein" unterhalten. Sie sieht den Anteil der Frauen in Führungspositionen ebenfalls auf dem Vormarsch, steht aber ansonsten auf dem - sehr skandinavischen - Standpunkt "das ist doch völlig normal". Und: "Frauen machen keine anderen Weine als Männer. Unterschiedliche Winzer machen unterschiedliche Weine, unterschiedliche Winzerinnen machen unterschiedliche Weine. Männerweine, Frauenweine, das ist hier eigentlich kein Thema." Unterschiede gebe es bestenfalls in der Kommunikation.
Das unterschreibe ich voll und ganz. Und komme auf das Credo von vorhin zurück: Die Weine sind so wie der Winzer. Da gibt es rustikale Wuchtbrummen und elegante Schöngeister, dünne Leichtgewichte, verspielte Schnörkelchen und tiefe, feste Leuchttürme. Das hat aber nichts damit zu tun, ob der Wein von einer Frau oder einem Mann gemacht wurde. Eine Winzerin kann bei entsprechenden Lagen ungemein maskuline, fleischige Weine aus ihren Wingerten herausholen, ein Winzer bei entsprechendem Weinbergspotential eher feminine Weine machen. Die Kunst ist es doch, das, was da draußen wächst, mit dem wir uns so wahnsinnig viel Mühe geben, vom Schnitt bis zur Lese, dem Raum zu geben und es abzubilden.
Und noch ein Satz, der exemplarisch steht für die Leidenschaft, den Willen und das Wissen um die Mühe und die Nerven und den langen Atem, den man und frau für Weinbau und speziell für Champagner braucht: "Ich würde das Büro nie wieder mit diesem Leben tauschen, mit dem im Weinberg, im Keller und im Kontakt mit den Weintrinkern." Das sagen beide.
Zeit für Solveigs Wein. Oder ist es Alains Wein? Es ist der Wein von Tange-Gérard. Wer macht was. Wen interessiert das. Beide machen alles.
Wir beginnen mit dem Champagne Tange-Gérard Blanc de Blancs Brut 2008. In der Nase verhalten nussig, weiße Blüten, zarte Röstaromen, Zitrustöne. Auf der Zunge nussig, etwas Schmelz, mit mehr Luft zunehmende Cremigkeit, duftig und zartblumig, feines Mousseux, gute Länge.
Konsequent, straight, sehr präzise gesetzt und trotzdem nicht freudlos und streng. Ein intelligenter Wein. Der das widerspiegelt, was man hier sieht, atmet und lebt. Die Weine sind wie ...
Und das ist nur der Anfang. Wir haben das ganze Sortiment verkostet, über den Rest erzählen wir demnächst hier und anderswo.
Solveig schreibt einen Blog auf Englisch und Dänisch, ihre Homepage findet Ihr hier.
Donnerstag, 26. Februar 2015
Weinrallye #83: Wein in Film und Fernsehen
Ich weiß, eigentlich müsste das Thema mich geradezu anspringen. Wein, Film, Fernsehen, die drei großen Lieben meines Lebens (ok ... nicht nur), da muss doch was funken.
Allein, es funkt nicht viel. Vielmehr: Nichts.
Die mehr oder weniger großen Wein-Kinofilme - gähn. Jeder hat sie gesehen, jeder würde sie nehmen.
Die mehr oder weniger erfolgreichen Versuche, das Thema vorabendtauglich oder primetimegemäß zu werwursten - gähn, gähn, gähn, von den Fallers - "Alla, trink mer noch oiner" über Moselbrück " ---" bis zum Winzerkönig "ohne Worte", Danke, nein, bitte nicht.
Und nein, über den letzten Bodensee-Tatort mag ich auch nicht schreiben (wäre es doch nur ironisch gemeint gewesen) und schon dreimal nicht über die durchaus gut gemachten, gleichwohl nicht ganz untendenziösen Reportagen über Weinmacher aus meinem Haussender.
Und nein, ich schreibe auch nichts über die Weinköniginnenwahlen. (Wobei, warum eigentlich nicht? Nur nicht heute, aber das ist ein tolles Thema. Bericht folgt.)
Also, ich bin spiegelblank. Ideenmäßig auf dem Trockenen.
Was auch damit zu tun hat, dass ich finde, dass das Thema Wein sowohl in der nachrichtlichen als auch in der bunten Berichterstattung sträflich vernachlässigt wird.
Wir sehen die hunderfünfzigste Reportage aus dem Schweineknast und die achtzigste Geschichte vom Heile-Welt-Biohof, wir lernen alles über Acrylamid und Aluminiumdeos und keiner erzählt uns, wie Wein wirklich gemacht wird, dass familiäre Betriebe nicht automatisch für Handwerk, Typizität und Qualität stehen, dass Großunternehmen nicht automatisch industriell arbeiten und Massenplörre erzeugen und dass das, was der romantische Verbraucher sich so vorstellt, wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat.
Ja, es gibt sie, die guten Formate, aber sie spielen ausnahmslos nicht im linearen Fernsehen, sondern im Netz.
Nur mal zwei Beispiele: *klick* *klick*
Und wenn sich ein gutes Format doch mal in die herkömmlichen Ausspielwege verirrt, wird es gnadenlos abgestraft und irgendwann eingestellt. Leute, das hat verdammt viel mit Format, Form und Fantasie zu tun. UndFWissen.
Ich kriege einen hysterischen Anfall, wenn ich Bilder vom Winzer mit Faßprobe und Kerze im tiefen Keller sehe, wenn erwartbare Nostalgiekitschbilder darüber hinwegtäuschen sollen, dass Reporter und abnehmender Redakteur von der Materie soviel Ahnung haben wie die Kuh von der Atomphysik und wenn Agrarlobbygeschwafel 1:1 abgebildet wird - ohne Nachfrage, weil: siehe voriger Punkt.
Wein ist in aller Munde, Wein hat längst den Elitenimbus verloren, selbst im Discounter gibt es zugegebenermaßen langweilige, aber technisch korrekte Erzeugnisse, wo, zum Teufel, bleibt die angemessene Berichterstattung - über das Regionalfenster hinaus, wir berichten ja auch über Milchwirtschaft, die angesprochenen Schweineställe und Trends in der Bierindustrie?
Eine Steilvorlage, eine Riesenchance, die man einfach vorüberziehen lässt. Ein Riesenfehler, finde ich. Wir hätten das Thema, wir hätten die Leute, wir hätten gute Presentertypen, wenn wir nur wollten.
Dafür, dass es mir egal ist, habe ich mich gerade ganz schön in Rage geschrieben, ich weiß.
Dafür gibt es jetzt auch noch eine Geschichte, eine skurrile, eine schöne, eine filmreife.
Von unserer Weinrunde hatte ich ja bereits mehrfach berichtet (oder nicht? dann nur nicht hier).
8-12 Leute, die sich für ein Wochenende in einer Weinregion treffen, Bottleparty am Freitagabend, 2-4 Winzerbesuche und abendliches Essengehen am Samstag, Ausklang am Sonntag. Mit den Winzerbesuchen sind Weinproben und umfangreiche Einkäufe verbunden.
Wir waren für den frühen Samstagnachmittag bei einem Winzer angekündigt, nach einem ausgiebigen Mittagessen aber zeitlich leicht im Verzug - ca. 30 Minuten.
Auf unser Klingeln ertönte hysterisches Hundegekläffe, die Dame des Hauses riss die Tür auf und ließ ein Donnerwetter auf uns niedergehen, sie sei in Eile, die Probe kaum durchführbar, auf unsere Beteuerung, wir seien Verkostungsprofis, ließ sie uns doch ein, scheuchte uns in den Proberaum, den herbeigeeilten Kläffer im hohen Bogen in den Nebenraum befördernd, was wenig half, da dieser sich als Durchgangszimmer erwies und der Kläffer nun etwas besser gelaunt unsere im Feldwebelton auf die Stühle kommandierte Weinrunde begrüßte.
Wir probierten ziemlich eiligst und ein bisschen kleinlaut, kauten pflichtschuldig das dargereichte Weißbrot ("was heißt, das brauchen Sie nicht? Ich hab das extra für Sie gekauft!") und notierten brav unsere Wünsche.
"Wie, Sie wollen was kaufen und das jetzt mitnehmen?"
Hektisches Zusammenrechnen -"das können wir Ihnen abnehmen?!" - überhasteter Aufbruch zum benachbarten Hochregallager (Jacken anziehen wird überschätzt), es folgten Balanceakte auf der Rollleiter, von zwei starken Männern gehalten (O-Ton H.:"Ich kann da nicht hinsehen!"), Flaschen, die in Kartons gepfeffert wurden, Kartons, die in Kofferräume gestopft wurden, Rechnungen, die Wochen später kamen und vorne und hinten nicht stimmten, die wir aber alle anhand der eingesackten Flaschen beglichen haben.
Großes, großes Kino, eine Probe, von der wir seit langem erzählen und noch lange erzählen werden. Und danke, ma chère Susa, dass Du Deinem ersten Impuls nicht nachgegeben und diese filmreife Probe nach fünf Minuten verlassen hast - was für eine wunderbare Geschichte.
Und weil es bei der Weinrallye ja am Ende auch um Wein gehen soll, stelle ich jetzt eien vor, wenn auch keinen dieser legendären Probe (obwohl ich noch was davon im Keller habe). Stattdessen gibt es ausnahmsweise mal nicht Riesling, nicht mal Weißwein, sondern Rotwein aus Südtirol.
Von unserem wunderbaren Zusammentreffen mit Andi Sölva habe ich ja hier und da schon berichtet, aber auch das ist eine eigene filmreife Geschichte wert (mehr demnächst hier).
Vor kurzem haben wir die vorletzte Flasche unseres Kistentauschs aufgemacht, den 2012er "Sea". Sea, so heißt der Kalterer See bei den Einheimischen. Und ja, es handelt sich um einen Kalterer See, einen richtig klassischen, aus alten Anlagen, bei kleinem Ertrag gefahren, ja, handwerklich und mit viel Fingerspitzengefühl für Rebsorte, Tradition und Möglichkeiten gemacht.
In der Nase Brombeere, Leder, sehr dicht und komplex, ein bisschen Mokka und verhalten süßliche Zwetschgentöne. Im Mund Brombeerfrucht und Pflaume, Sauerkirsche, würzige Kakaonoten, Mokkaschokolade, ein Wein mit verdammt viel Substanz, der trotzdem eine gleichsam schwebende Eleganz und Größe offenbart. Kalterer See.
Großes Kino.
Gastgeber dieser Weinrallye ist edelste-weine.de, mehr dazu hier: http://www.edelste-weine.de/weinrallye-83-wein-film-und-fernsehen-blogparade/
Allein, es funkt nicht viel. Vielmehr: Nichts.
Die mehr oder weniger großen Wein-Kinofilme - gähn. Jeder hat sie gesehen, jeder würde sie nehmen.
Die mehr oder weniger erfolgreichen Versuche, das Thema vorabendtauglich oder primetimegemäß zu werwursten - gähn, gähn, gähn, von den Fallers - "Alla, trink mer noch oiner" über Moselbrück " ---" bis zum Winzerkönig "ohne Worte", Danke, nein, bitte nicht.
Und nein, über den letzten Bodensee-Tatort mag ich auch nicht schreiben (wäre es doch nur ironisch gemeint gewesen) und schon dreimal nicht über die durchaus gut gemachten, gleichwohl nicht ganz untendenziösen Reportagen über Weinmacher aus meinem Haussender.
Und nein, ich schreibe auch nichts über die Weinköniginnenwahlen. (Wobei, warum eigentlich nicht? Nur nicht heute, aber das ist ein tolles Thema. Bericht folgt.)
Also, ich bin spiegelblank. Ideenmäßig auf dem Trockenen.
Was auch damit zu tun hat, dass ich finde, dass das Thema Wein sowohl in der nachrichtlichen als auch in der bunten Berichterstattung sträflich vernachlässigt wird.
Wir sehen die hunderfünfzigste Reportage aus dem Schweineknast und die achtzigste Geschichte vom Heile-Welt-Biohof, wir lernen alles über Acrylamid und Aluminiumdeos und keiner erzählt uns, wie Wein wirklich gemacht wird, dass familiäre Betriebe nicht automatisch für Handwerk, Typizität und Qualität stehen, dass Großunternehmen nicht automatisch industriell arbeiten und Massenplörre erzeugen und dass das, was der romantische Verbraucher sich so vorstellt, wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat.
Ja, es gibt sie, die guten Formate, aber sie spielen ausnahmslos nicht im linearen Fernsehen, sondern im Netz.
Nur mal zwei Beispiele: *klick* *klick*
Und wenn sich ein gutes Format doch mal in die herkömmlichen Ausspielwege verirrt, wird es gnadenlos abgestraft und irgendwann eingestellt. Leute, das hat verdammt viel mit Format, Form und Fantasie zu tun. Und
Ich kriege einen hysterischen Anfall, wenn ich Bilder vom Winzer mit Faßprobe und Kerze im tiefen Keller sehe, wenn erwartbare Nostalgiekitschbilder darüber hinwegtäuschen sollen, dass Reporter und abnehmender Redakteur von der Materie soviel Ahnung haben wie die Kuh von der Atomphysik und wenn Agrarlobbygeschwafel 1:1 abgebildet wird - ohne Nachfrage, weil: siehe voriger Punkt.
Wein ist in aller Munde, Wein hat längst den Elitenimbus verloren, selbst im Discounter gibt es zugegebenermaßen langweilige, aber technisch korrekte Erzeugnisse, wo, zum Teufel, bleibt die angemessene Berichterstattung - über das Regionalfenster hinaus, wir berichten ja auch über Milchwirtschaft, die angesprochenen Schweineställe und Trends in der Bierindustrie?
Eine Steilvorlage, eine Riesenchance, die man einfach vorüberziehen lässt. Ein Riesenfehler, finde ich. Wir hätten das Thema, wir hätten die Leute, wir hätten gute Presentertypen, wenn wir nur wollten.
Dafür, dass es mir egal ist, habe ich mich gerade ganz schön in Rage geschrieben, ich weiß.
Dafür gibt es jetzt auch noch eine Geschichte, eine skurrile, eine schöne, eine filmreife.
Von unserer Weinrunde hatte ich ja bereits mehrfach berichtet (oder nicht? dann nur nicht hier).
8-12 Leute, die sich für ein Wochenende in einer Weinregion treffen, Bottleparty am Freitagabend, 2-4 Winzerbesuche und abendliches Essengehen am Samstag, Ausklang am Sonntag. Mit den Winzerbesuchen sind Weinproben und umfangreiche Einkäufe verbunden.
Wir waren für den frühen Samstagnachmittag bei einem Winzer angekündigt, nach einem ausgiebigen Mittagessen aber zeitlich leicht im Verzug - ca. 30 Minuten.
Auf unser Klingeln ertönte hysterisches Hundegekläffe, die Dame des Hauses riss die Tür auf und ließ ein Donnerwetter auf uns niedergehen, sie sei in Eile, die Probe kaum durchführbar, auf unsere Beteuerung, wir seien Verkostungsprofis, ließ sie uns doch ein, scheuchte uns in den Proberaum, den herbeigeeilten Kläffer im hohen Bogen in den Nebenraum befördernd, was wenig half, da dieser sich als Durchgangszimmer erwies und der Kläffer nun etwas besser gelaunt unsere im Feldwebelton auf die Stühle kommandierte Weinrunde begrüßte.
Wir probierten ziemlich eiligst und ein bisschen kleinlaut, kauten pflichtschuldig das dargereichte Weißbrot ("was heißt, das brauchen Sie nicht? Ich hab das extra für Sie gekauft!") und notierten brav unsere Wünsche.
"Wie, Sie wollen was kaufen und das jetzt mitnehmen?"
Hektisches Zusammenrechnen -"das können wir Ihnen abnehmen?!" - überhasteter Aufbruch zum benachbarten Hochregallager (Jacken anziehen wird überschätzt), es folgten Balanceakte auf der Rollleiter, von zwei starken Männern gehalten (O-Ton H.:"Ich kann da nicht hinsehen!"), Flaschen, die in Kartons gepfeffert wurden, Kartons, die in Kofferräume gestopft wurden, Rechnungen, die Wochen später kamen und vorne und hinten nicht stimmten, die wir aber alle anhand der eingesackten Flaschen beglichen haben.
Großes, großes Kino, eine Probe, von der wir seit langem erzählen und noch lange erzählen werden. Und danke, ma chère Susa, dass Du Deinem ersten Impuls nicht nachgegeben und diese filmreife Probe nach fünf Minuten verlassen hast - was für eine wunderbare Geschichte.
Und weil es bei der Weinrallye ja am Ende auch um Wein gehen soll, stelle ich jetzt eien vor, wenn auch keinen dieser legendären Probe (obwohl ich noch was davon im Keller habe). Stattdessen gibt es ausnahmsweise mal nicht Riesling, nicht mal Weißwein, sondern Rotwein aus Südtirol.
Von unserem wunderbaren Zusammentreffen mit Andi Sölva habe ich ja hier und da schon berichtet, aber auch das ist eine eigene filmreife Geschichte wert (mehr demnächst hier).
Vor kurzem haben wir die vorletzte Flasche unseres Kistentauschs aufgemacht, den 2012er "Sea". Sea, so heißt der Kalterer See bei den Einheimischen. Und ja, es handelt sich um einen Kalterer See, einen richtig klassischen, aus alten Anlagen, bei kleinem Ertrag gefahren, ja, handwerklich und mit viel Fingerspitzengefühl für Rebsorte, Tradition und Möglichkeiten gemacht.
In der Nase Brombeere, Leder, sehr dicht und komplex, ein bisschen Mokka und verhalten süßliche Zwetschgentöne. Im Mund Brombeerfrucht und Pflaume, Sauerkirsche, würzige Kakaonoten, Mokkaschokolade, ein Wein mit verdammt viel Substanz, der trotzdem eine gleichsam schwebende Eleganz und Größe offenbart. Kalterer See.
Großes Kino.
Gastgeber dieser Weinrallye ist edelste-weine.de, mehr dazu hier: http://www.edelste-weine.de/weinrallye-83-wein-film-und-fernsehen-blogparade/
Labels:
Bloggerevent,
einfachnetteLeute,
Freunde,
Handarbeit,
Jenseits von Riesling,
klein+fein,
Leidenschaft,
Nebenerwerb,
Politik,
Reisen,
Rotwein,
Südtirol,
Tradition,
Wein,
Weinrallye
Freitag, 28. November 2014
Weinrallye #80: Nach dem Herbst ist vor dem Herbst

wie der Groundhog Day. Und dieses Mal sind wir auch noch die Gastgeber!
Also: Ernte 2014 - Eindrücke, erste Bilanz, Meinungen.
Und ich muss dir jetzt erzählen, was mir widerfahren ist... jetzt seh ich die Zukunft positiv, denn ich bin Optimist.
Das Jahr ist irgendwie vorbei gerast, was waren wir froh, deutlich vor dem außergewöhnlich frühen Austrieb mit Schneiden und Binden fertig geworden zu sein. Dann wurde es erst zu Ostern und dann zu Pfingsten richtig warm, nein, heiß, frühe Blüte, die Reben explodierten geradezu, und wir mussten uns beeilen, mit Mähen, Grubbern, Mulchen und Spritzen hinterher zu kommen. Indess: Picobello saubere Laubwände, kein Pilzdruck, keine Krankheiten, bis weit in den Juli hing es wun_der_schön.
Bis zum Tag, als der Regen kam. Und es warm blieb. Und die Peronospora explodierte.
Und es regnete ... Von Woche zu Woche, später von Tag zu Tag konnte man die Menge, die im Juli noch so exorbitant erschien, schrumpfen sehen.
Wo man auch hinschaute und -hörte, wurde aus Skepsis Nervosität, aus Unkenrufen Totengesänge. Der Arschjahrgang 2014 war schon lange vor der Lese geboren (und wurde, um das vorweg zu nehmen, sang- und klanglos beerdigt).
Ja, einfach war der Jahrgang nicht, die Kirschessigfliege tobte bei den roten Sorten, vielerorts gab es Probleme mit Essigfäule, die vor allem bei Anlagen, die vom Vollernter gelesen werden, extrem sorgfältige Vorselektion erforderten. Ach: Und wenn ich noch einmal hören oder lesen muss "Einfach kann jeder! ... liebe Leute, zur Abwechslung hätte ich nichts, aber auch gar nichts gegen einen wirklich einfachen, tollen, gesunden und, wenn man will, überreifen Jahrgang.
Trotzdem - was uns persönlich angeht - wir konnten Anfang Oktober die Trauben aus unseren beiden Rauenthaler Lagen Rothenberg und Wülfen (beide EG-qualifiziert) bei strahlendem Sonnenschein kerngesund in schöner Spätlesequalität ernten.
In unseren Parzellen am Mittelrhein waren die Mostgewichte etwas niedriger, trotzdem schmeckten die Moste konzentriert und intensiv. Hier gibt es in diesem Jahr drei Weine, von der trockenen dicken Kabinettqualität bis zur Auslese.
Die Weine haben sich gut geklärt, sind spontan angegoren und gären zum größten Teil noch langsam vor sich hin, wir werden sie wohl kurz vor oder nach Weihnachten abstechen.
Moderate Säurewerte, viel Extrakt, Reintönigkeit, jetzt schon Tiefe und Druck - kein Ausnahmejahrgang, aber einer, der das Maß wieder zurecht rüttelt, sowohl von der Menge als auch von der Qualität her.
Es ist, es war ein ungewöhnliches, vor allem ein ungewöhnlich warmes Jahr, selbst in unserem an sich kühlen Keller herrschten bis vor zwei Wochen noch so hohe Temperaturen, dass wir durch Bodenbenässung und Lüftung kühlen mussten.
Bis vorgestern hingen im Rheingau und am Mittelrhein überall in den Weinbergen noch reichlich Blätter an den Reben, dann kam zum Glück eine richtig kalte Nacht, und nun dürften sich die Stöcke in den Winterschlaf verabschiedet haben. Was bedeutet, dass wir mit dem Schneiden anfangen können und ein neuer Zyklus beginnt - nach der Lese ist vor der Lese.
Und keine Angst, nach so viel Weinbergsprosa gibt es auch etwas zu trinken. Denn wir konnten ein lang gegebenes Esseneinladungsversprechen wahr machen. Leider - aus Gründen - nur mit der Hälfte der erwarteten Gäste, aber wir haben ein Glas auf der Abwesenden Wohl getrunken und rechnen für das Nach-dem-Herbst-Essen 2015 fest mit ihnen.
Es gab ein einfaches, aufgebohrtes Essen rund um die tote Wildsau, sprich, Wildsaugulasch von der Rheingauer Wutz mit Vanillewirsing und Semmelknödelbuttermilchsoufflée im Zentrum nach einer klaren Steinpilzessenz (chakka!), Selleriegedöns nach Bushcook davor und noch vorher marinierten Saibling mit Gemüsekram und Wurzelchips. Danach ein Safraneis, Exotensalat und Orangenblätter und zum Schluss Salt&Pepper-Brownies.

Und eigentlich nur der Anlass, was Anständiges zu Trinken auf den Tisch zu stellen. (Rezepte liefere ich auf Wunsch gerne nach).
Ich erspare Euch die Strecke (oder wollt Ihr???) und nenne nur zwei - persönliche - Highlights - Anfang und Ende, sozusagen. Beides sind übrigens Tropfen aus Gammel- und Arschjahren, das nur am Rande.
Vorweg - warum in die Ferne schweifen, wenn Kollegen sowas Schönes machen:

Ratzenberger
Spätburgunder Blanc de Noir brut
Sekt
13 %
In der Nase reife Walderdbeertöne, kräutrig, süßlich, nussig, würzig.
Auf der Zunge wieder Erdbeeraromen, Zitrus, weiche Nussaromen, saftig und schön trocken zugleich, das alles ungemein cremig mit viel Schmelz, dicht und fest und dabei sehr elegant, feines Mousseux, sehr gute Länge.
Chapeau! Ein großartiger deutscher Sekt, der sechs !!! Jahre auf der Hefe lag und sicher nicht nur in Deutschland in der Top-Liga mitspielt - toll gemacht, Jochen Ratzenberger!
(Und das Beste: Man kann ihn ab Hof noch kaufen!)
Nach diversen Rieslingen, Chardonnays, Spätburgundern und Bordeaux sowie dem einen oder anderen Piraten ging es zum Schluss noch mal nach Osten, genauer gesagt, ins Burgenland zu Bernhard Fiedler. Von dem hatten wir nämlich im Rahmen einer Blogger-Wichtel-Aktion und einer folgenden Weinkistentauscherei unter anderem eine Flasche
2006
Grenzhof Fiedler
Beerenauslese
süß (ACH!)
13,5%
bekommen. Ja, eine süße BA mit 13,5%.
In der Nase getrocknete Birnen, leicht bitter-nussig, etwas Waldboden und feuchtes Laub.
Auf der Zunge eher leicht im Stil, süßliches Dörrobst, schöne Würze, pilzige Noten, ordentlich Säure, viel Druck, schöne Länge.
Ein guter Ausklang eines einfachen Menüs, der Abend wurde dann noch etwas länger, aber davon bei Gelegenheit mehr.
Und nun hoffe ich auf viele Mitfahrer bei dieser Weinrallye, die ersten habe ich bereits gesichtet. Und freue mich besonders auf die nächste, die von unserer Mistress of Bordeaux, Susa, auf hundertachtziggrad ausgerichtet wird. Cheerio, old Sophie duck!
Labels:
Bloggerevent,
einfachnetteLeute,
Freunde,
Glück,
Herbst,
Jenseits von Riesling,
Kochen,
Leidenschaft,
Lese,
Mittelrhein,
Österreich,
Prickelnd,
Rheingau,
Riesling,
Spätburgunder,
Süßes,
VKN,
Weinrallye
Mittwoch, 19. November 2014
Weinrallye #80: Herbst 2014 - Eindrücke, erste Bilanz, Meinungen

Ende November, das heißt, der Monat neigt sich dem Ende und damit dem Weinrallyefreitag zu. Dieses Mal dürfen wir von Hauptsache Wein, also Lars und ich, Gastgeber für dieses Blogevent sein.
Als Anfang des Jahres mögliche Themen auf den (Wein/Blog) Markt geworfen und verteilt wurden, haben wir spontan zugegriffen, als das Thema "Herbstbilanz" auftauchte. Ende November, klar, da ist man wahrscheinlich im Großen und Ganzen mit der Lese durch und hat viiiel Muße, seine Gastgeberpflichten wahrzunehmen. Und dann kam alles ganz anders ...
Und das Thema birgt ja auch viel mehr Stoff als die reine Weinbergsjahresbilanz! Und das geht Weinfreaks, -liebhaber, -interessierte, -verrückte mindestens genauso viel an wie die Weinmacher.
Wie er denn ist und wird, der neue Wein, darüber wurde schon viel geschrieben und gelesen, gelegentlich auch ein bisschen kassandrisches Ge-Unke und euphemistisches Winzerlatein. Wie kommt das bei den Nichtweinmachern an? Was denkt Ihr über vorschnelle Jubelarien oder Grabgesänge? Wie war Euer Herbst, vom Wein mal abgesehen? Welche Früchte hat das Jahr getragen, wie reifen neue Gedanken und Projekte?
Ich sag's doch, das Thema hat es in sich!
Also: Am Freitag, dem 28.11., ist es so weit: Weinrallye #80 - Herbst 2014. Wir freuen uns über viele Mitstreiter! Die Regularien sind ganz einfach, den Beitrag bitte auf Facebook verlinken und am besten mit einer kurzen Nachricht an uns anmelden, dann können wir eine schöne Zusammenfassung erstellen.
Wir lesen uns am Weinrallye-Freitag!
Freitag, 31. Oktober 2014
Weinrallye #79: Wein genießen an schönen Orten
Klar, der erste ... richtig gute Riesling ... Poujeaux ... Pétrus ... name it ... , den habe ich im sensorischen Gedächtnis gespeichert, und den Ort gleich dazu. Aber besonders schöne Orte, an denen man Wein wirklich genossen hat, die sind ihrerseits auch photograpisch ins Gedächtnis eingebrannt. Mir fallen da gleich mehrere ein. Der Einfachheit (aber auch der Bedeutung) halber erzähle ich darum eine Geschichte, die der eine oder die andere vielleicht schon mal gelesen hat, die aber für mich unvergesslich und unsterblich schön ist.
Lange ist es her ...
Wir waren jung, wir hatten Zeit, wir hatten ein Ticket für 398 Mark und vier Wochen vor uns. Und den klassischen Plan: Mailand, Venedig, Florenz, Rom, von Brindisi rüber nach Griechenland, Mykene, Athen, Istanbul und zurück.
Italien lief mäßig an, Venedig im Nieselregen (sehr authentisch), in Florenz kamen wir mitten in der Nacht im strömenden Regen an, bauten das Zelt an einem Abhang auf dem Campingplatz direkt an der Autobahn auf, nein, das war nicht wirklich schön.
Der nächste Tag versöhnte uns mit der schlaflosen Nacht, wir stromerten durch die Stadt, verliebten uns in die kalte Schönheit der Piazza delle Signoria, und liefen am späten Nachmittag hoch zur Piazzale Michelangelo.
Das ist ein Aussichtspunkt auf der anderen Arno-Seite, von dem man einen herrlichen Blick auf die Stadt hat, dort steht eine Kopie des David von Michelangelo, daher der Name.
Der Weg machte hungrig, und irgendwann wurde es dann auch Zeit fürs Abendessen. Nun muss ich sagen, dass unser täglich Brot in jener Zeit auf jener Reise äußerst frugal war. Um genau zu sein, es gab Weißbrot, Tomaten, Pfeffer und Salz, und Käse. Oder Tomaten, Käse, Pfeffer und Salz und Weißbrot . Oder …
So was hatten wir an jenem Abend im Daypack, eine Flasche Wasser, ein Messer, unser Alugeschirr, mehr brauchten wir nicht . Außer einem netten Plätzchen ... das wir vis-a-vis auf der anderen Straßenseite fanden.
Ein Kloster (im Rückblick … wohl eher eine Kirche!?), schöner Innenhof, keine „No Picknick“-Schilder, wir ließen uns auf einer Treppe nieder, breiteten unser kleines Mahl aus, ein Geschirrtuch als Tischdecke, und die Glocken läuteten. Und dann … erschien ein Mönch, und bedeutete uns wortreich und beredt gestikulierend, dass das Kloster jetzt die Pforten schlösse, ja, jetzt, und dass wir unser Abendessen gewiss nicht hier einnehmen könnten.
Also packten wir – ein bisschen traurig – Brot, Tomaten, Käse, Wasser, Salz und Pfeffer wieder ein, traten durch die Klosterpforte auf die Straße, und hinter uns fiel das eiserne Tor krachend zu, die Kette wurde vorgelegt, der Schlüssel gedreht.
Da standen wir nun, hungrig, ausgewiesen, und wieder auf der Suche nach einem netten Plätzchen. Wir wandten uns zu gehen, da hörten wir hinter der schweren Eisentür eine Stimme. Es war der Mönch, der uns eben noch hinausgewiesen hatte, er kam über den Innenhof auf die vergitterte Tür zugelaufen, rief und winkte.
In der Hand hielt er eine Flasche Rotwein, die reichte er uns durch das Türgitter, und ohne Italienisch zu können, verstanden wir: Die war für uns, für unsere Cena, unser Abendessen.
Und die haben wir uns dann auch geteilt, auf der Freitreppe der Piazzale Michelangelo, mit einem kitschig-schönen Sonnenuntergang und dem schönsten Blick über diese wunderbare Stadt.
Und der Wein? Ich weiß es nicht. Ich war zu jener Zeit Weinbanausin, ein Tignanello wird es nicht gewesen sein, aber dieses Gefühl von Glück, Geborgenheit und *Nach-Hause-Kommen* habe ich – vielleicht auch deshalb – oft bei toskanischen Weinen, und wenn es nur Einbildung ist.
Durch einen netten Zufall sein haben wir in diesem Jahr bei unserem Hauptstraßenfest einen Schweden kennengelernt, der in der weiteren Nachbarschaft wohnt, weinbegeistert ist, uns bei der Lese geholfen hat und uns vor zwei Tagen eine Flasche italienischen Rotweins vorbeigebracht hat, den sein Schwiegervater produziert - und für den er künftig verantwortlich zeichnen wird. Hobby, kein Nebenerwerb, ich werde nachtragen, um welche Region, welche Größe und überhaupt was sonst es geht.

Das Etikett verrät nur, dass es eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Sangiovese ist.
In der Nase sauber, waldbeerfruchtig, leicht säuerlich, fleischig, Kräuter und dezentes Holz, ohne die vorlauten Cabernet-Sauvignon-Töne.
Auf der Zunge frisch und jugendlich, verhaltene Frucht, leicht süßlich. Passende Säure, harmonische Tannine, ordentliche Länge.
Kein großer, großer Wein, aber verdammt gut für absolut No-Name - und wenn ich wüsste, wo ich diesen Wein kaufen kann, würde ich das bei nächster Gelegenheit tun.
Skål!
Sonntag, 27. Juli 2014
Spritztour
Es ist das Wochenende der Spritztouren.
Gestern abend mal schnell nach Münchweiler, wo es neben dem Rundfunkmuseum auch ein wunderschönes Anwesen, die Klostermühle, gibt, Anlass: eine Hochzeit! Ja, die Leute machen so was immer noch, sogar nach vielen Jahren. Wunderschön bunt durchmischte Gästeschar, blendend gelaunte Gastgeber, viele reizende Kleinkinder, gute Musik, feines Essen und Trinken ... und ein viel zu früher Aufbrauch, weil heute Spritztour Nr 2 auf dem Programm stand.
Wortwörtlich. Den Rothenberg haben wir neulich nach Feierabend gespritzt, obwohl wir viel lieber ins Taubenhaus von Eva Rapps und Urban Kaufmann gegangen wären. Aber das läuft uns ja nicht weg, im Gegensatz zur Zeit, die wir im Weinberg verbringen müssen.
Also Spritztour in den Fürstenberg. Zum Glück bei angenehmen Temperaturen und etwas Wind. Das macht die Buckelspritze (425 Solo, 15 Liter, manuell) nicht leichter, die Arbeit aber etwas weniger unangenehm. Wir spritzen mit Netzschwefel (jaja, ich weiß, Wartezeit 55 Tage, wir haben es den 2. August, nun rechnet mal) und Kupfer, danach riecht man ... äh .. etwas streng. Und man ist hübsch gleichmäßig benetzt.
Unsere liebe Freundin Susa hat an anderer Stelle ja schon einmal beschrieben, wie derbe ich über Brombeeren und Dornen fluchen kann. Liebe Susa, Du hättest mich heute mal erleben sollen. Meine Spritze leckt, und so liefen mir schön gleichmäßig mindestens 1,5 Liter Spritzbrühe über den Rücken ins T-Shirt, den Rücken hinunter durch Hose und Unterhose bis in die Stiefel. Ok, ich bin jetzt gegen jegliche Art von Pilzen tiefenimprägniert (mein Autositz übrigens auch), aber schön ist anders.
Unsere Spritztour hatte auch noch ein anders Ziel: Der Eisenwarenhändler uV feierte 50jähriges Betriebsjubiläum. Mit persönlicher Einladung, persönlicher Rückmeldung (theoretisch) und Schnick und Schnack.
Frisch geschwefelt sollte man sich eher nicht unter Menschen begeben, also haben wir einen Zwischenstopp an der Quelle eingelegt - waschen, trocken, Kleider wechseln. Ab nach Bacharach! (Ich sag's mal so: Wahrscheinlich hätte es keiner bemerkt ...).
Bacharach, "Gummibahnhof". Auftritt: Der Inhaber, der uns strahlend für den schönen Artikel dankt, er habe erst jetzt ... Ich: "???". Der Hospitant: "???". Der Inhaber: "Internet! Und der Bürgermeister hat die Geschichte vorhin vorgelesen! Alle waren begeistert!"
Ich ... ahne ... da war was ... Himmel .. raune dem Hospitanten unauffällig zu: "Habe ich da irgendwelche kleinen Gemeinheiten abgefeuert?" Er: "Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon." Danke, Du bist mir wirklich eine große Hilfe.
Im Laufe der nächsten Stunden bei Riesling, Bratwurst und Mokkacremetorte werden wir noch etliche Male auf diesen "schönen (Blog)Artikel" angesprochen - ausnahmslos begeistert. Da sage noch einer, Blogs lese ohnehin keiner.
Und auf dem Rückweg habe ich schnell noch mal selbst nachgelesen - nein, keine Gemeinheiten, einfach nur das echte Leben.
Zum Jubiläum hat André Heisecke nicht nur massenweise Blumen bekommen, sondern auch eine Schatzkiste mit 50 Weinen - zusammengetragen von der Vereinigung der Bacharacher Winzer. Jeder hat 2 Flaschen beigesteuert. Zum Öffnen der Kiste braucht man natürlich einen Schraubenzieher, der nur bei André Heisecke erhältlich ist.
Und es gab Reden und Gedichte. Von einem besonders launigen habe ich mir nur die letzten drei Zeilen notiert:
"... oder ist bei Dir ne Schraube locker
Geh zu André in sein' Laden
der hat ne Lösung für Dein' Schaden!"
Cheers!
Gestern abend mal schnell nach Münchweiler, wo es neben dem Rundfunkmuseum auch ein wunderschönes Anwesen, die Klostermühle, gibt, Anlass: eine Hochzeit! Ja, die Leute machen so was immer noch, sogar nach vielen Jahren. Wunderschön bunt durchmischte Gästeschar, blendend gelaunte Gastgeber, viele reizende Kleinkinder, gute Musik, feines Essen und Trinken ... und ein viel zu früher Aufbrauch, weil heute Spritztour Nr 2 auf dem Programm stand.
Wortwörtlich. Den Rothenberg haben wir neulich nach Feierabend gespritzt, obwohl wir viel lieber ins Taubenhaus von Eva Rapps und Urban Kaufmann gegangen wären. Aber das läuft uns ja nicht weg, im Gegensatz zur Zeit, die wir im Weinberg verbringen müssen.
Also Spritztour in den Fürstenberg. Zum Glück bei angenehmen Temperaturen und etwas Wind. Das macht die Buckelspritze (425 Solo, 15 Liter, manuell) nicht leichter, die Arbeit aber etwas weniger unangenehm. Wir spritzen mit Netzschwefel (jaja, ich weiß, Wartezeit 55 Tage, wir haben es den 2. August, nun rechnet mal) und Kupfer, danach riecht man ... äh .. etwas streng. Und man ist hübsch gleichmäßig benetzt.
Unsere liebe Freundin Susa hat an anderer Stelle ja schon einmal beschrieben, wie derbe ich über Brombeeren und Dornen fluchen kann. Liebe Susa, Du hättest mich heute mal erleben sollen. Meine Spritze leckt, und so liefen mir schön gleichmäßig mindestens 1,5 Liter Spritzbrühe über den Rücken ins T-Shirt, den Rücken hinunter durch Hose und Unterhose bis in die Stiefel. Ok, ich bin jetzt gegen jegliche Art von Pilzen tiefenimprägniert (mein Autositz übrigens auch), aber schön ist anders.
Unsere Spritztour hatte auch noch ein anders Ziel: Der Eisenwarenhändler uV feierte 50jähriges Betriebsjubiläum. Mit persönlicher Einladung, persönlicher Rückmeldung (theoretisch) und Schnick und Schnack.
Frisch geschwefelt sollte man sich eher nicht unter Menschen begeben, also haben wir einen Zwischenstopp an der Quelle eingelegt - waschen, trocken, Kleider wechseln. Ab nach Bacharach! (Ich sag's mal so: Wahrscheinlich hätte es keiner bemerkt ...).

Ich ... ahne ... da war was ... Himmel .. raune dem Hospitanten unauffällig zu: "Habe ich da irgendwelche kleinen Gemeinheiten abgefeuert?" Er: "Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon." Danke, Du bist mir wirklich eine große Hilfe.
Im Laufe der nächsten Stunden bei Riesling, Bratwurst und Mokkacremetorte werden wir noch etliche Male auf diesen "schönen (Blog)Artikel" angesprochen - ausnahmslos begeistert. Da sage noch einer, Blogs lese ohnehin keiner.
Und auf dem Rückweg habe ich schnell noch mal selbst nachgelesen - nein, keine Gemeinheiten, einfach nur das echte Leben.
Zum Jubiläum hat André Heisecke nicht nur massenweise Blumen bekommen, sondern auch eine Schatzkiste mit 50 Weinen - zusammengetragen von der Vereinigung der Bacharacher Winzer. Jeder hat 2 Flaschen beigesteuert. Zum Öffnen der Kiste braucht man natürlich einen Schraubenzieher, der nur bei André Heisecke erhältlich ist.
Und es gab Reden und Gedichte. Von einem besonders launigen habe ich mir nur die letzten drei Zeilen notiert:
"... oder ist bei Dir ne Schraube locker
Geh zu André in sein' Laden
der hat ne Lösung für Dein' Schaden!"
Cheers!
Labels:
einfachnetteLeute,
Einkauf,
Essen to stay,
Festtage,
Freunde,
Glück,
Handarbeit,
klein+fein,
Laubarbeit,
Leidenschaft,
Mittelrhein,
Nebenerwerb,
Politik,
Rheingau,
Spritzen,
Wein
Dienstag, 13. Mai 2014
Alt. Neu. Entdeckt. Teil 2.
Weil Rüdesheim ja so weit weg liegt und weil wir durch Rüdesheim eigentlich immer nur durchfahren, müssen wir, wenn wir denn schon mal in Rüdesheim sind, ... *lufthol* ...
Die Wahrheit ist, wie immer, sehr viel simpler, eine Anzeige in der Lokalpostille (für Insider: Pflücke den Tag), ein Weingut, von dem wir noch gehört hatten, eine schnelle Googlerecherche und (wie erwähnt) ein verregnetes Wochenende, an dem wir eh schon nach Rüdesheim fahren (zum Glück).
daskleineRieslingGut. Rüdesheim, wie gesagt. Das Navi verschluckt sich bei der Anfahrt und versucht hartnäckig, uns in die Garage des Hotels Krone zu lotsen. Da wären wir gar nicht so verkehrt gefahren, wie wir später lernen. Also Auto abstellen und die paar Schritte imNieselPlatzregen zu Fuß gelaufen.
Von der kopfsteinholprigen Gasse geht es in einen kleinen Probierraum. Betonboden, Gitterboxen, Edelstahltanks. Fertig.
Zwei Stehtische, Christoph Schütt und Andreas Frosch schenken selbst aus. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt nur das, was wir uns ergoogelt haben. Neugründung, dritter Jahrgang (kommt uns bekannt vor), ein Hektar in neun Lagen im Rheingau, nur Riesling.
Der Jahrgang 2013 umfasst fünf Weine, vom trockenen "Basis" bis zum "Charisma". Ach, und die "Zicke" gibt es ja auch noch.
Basis. QbA trocken, rheingautrockene 8 Gramm Restzucker, 12% vol. Guter Einsteiger, Würze, saftige Frucht.
Magda. QbA feinherb. 19 Gramm Restzucker, gut 8 Gramm Säure, 11,5% vol. Ein Maulvoll Wein, ungemein saftig, frisch und süffig. Easy drinking auf hohem Niveau.
Apropos ... Niveau. Der einzige Wein mit zumindest einer Ortsbezeichnung - Rüdesheimer - und der "furztrockene" mit 4 Gramm Restzucker. Auch "nur" 11,5 %vol. Typischer Rüdesheimer mit einem ganz anderen Charakter als die eher fetten, breiteren (wenn man davon reden kann) Rieslinge aus den Oestricher und Hallgartener Lagen. Gut! Fest! Spannend!
Charisma. 10 Stunden Maischestandzeit. 12% vol. Noch sehr unruhig, hefig, aber schon mit unheimlich viel Druck. Jetzt schwierig zu probieren, aber man ahnt das Potential. Hinlegen!
Und die Zicke. Riesling süß. 74 Gramm Restzucker. Vorne süß und limonadesaftig, rosa Grapefruit, Limette, einfach lecker (sorry Sam). Und hintenraus, "holla die Waldfee", ein eigenwilliger Kick, der diesen Wein vor der Belanglosigkeit bewahrt.
Eindeutig sehr! viel mehr als eine Hobbyklitsche (was man auch an Homepage, Etiketten, Vermarktungsstragegie sieht) und eindeutig bemerkenswert und merk-würdig, aber gar nicht seltsam.
daskleineRieslingGut - klein, Riesling, GUT!
Die Wahrheit ist, wie immer, sehr viel simpler, eine Anzeige in der Lokalpostille (für Insider: Pflücke den Tag), ein Weingut, von dem wir noch gehört hatten, eine schnelle Googlerecherche und (wie erwähnt) ein verregnetes Wochenende, an dem wir eh schon nach Rüdesheim fahren (zum Glück).
daskleineRieslingGut. Rüdesheim, wie gesagt. Das Navi verschluckt sich bei der Anfahrt und versucht hartnäckig, uns in die Garage des Hotels Krone zu lotsen. Da wären wir gar nicht so verkehrt gefahren, wie wir später lernen. Also Auto abstellen und die paar Schritte im
Von der kopfsteinholprigen Gasse geht es in einen kleinen Probierraum. Betonboden, Gitterboxen, Edelstahltanks. Fertig.
Zwei Stehtische, Christoph Schütt und Andreas Frosch schenken selbst aus. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt nur das, was wir uns ergoogelt haben. Neugründung, dritter Jahrgang (kommt uns bekannt vor), ein Hektar in neun Lagen im Rheingau, nur Riesling.
Der Jahrgang 2013 umfasst fünf Weine, vom trockenen "Basis" bis zum "Charisma". Ach, und die "Zicke" gibt es ja auch noch.
Basis. QbA trocken, rheingautrockene 8 Gramm Restzucker, 12% vol. Guter Einsteiger, Würze, saftige Frucht.
Magda. QbA feinherb. 19 Gramm Restzucker, gut 8 Gramm Säure, 11,5% vol. Ein Maulvoll Wein, ungemein saftig, frisch und süffig. Easy drinking auf hohem Niveau.
Apropos ... Niveau. Der einzige Wein mit zumindest einer Ortsbezeichnung - Rüdesheimer - und der "furztrockene" mit 4 Gramm Restzucker. Auch "nur" 11,5 %vol. Typischer Rüdesheimer mit einem ganz anderen Charakter als die eher fetten, breiteren (wenn man davon reden kann) Rieslinge aus den Oestricher und Hallgartener Lagen. Gut! Fest! Spannend!
Charisma. 10 Stunden Maischestandzeit. 12% vol. Noch sehr unruhig, hefig, aber schon mit unheimlich viel Druck. Jetzt schwierig zu probieren, aber man ahnt das Potential. Hinlegen!
Und die Zicke. Riesling süß. 74 Gramm Restzucker. Vorne süß und limonadesaftig, rosa Grapefruit, Limette, einfach lecker (sorry Sam). Und hintenraus, "holla die Waldfee", ein eigenwilliger Kick, der diesen Wein vor der Belanglosigkeit bewahrt.
Eindeutig sehr! viel mehr als eine Hobbyklitsche (was man auch an Homepage, Etiketten, Vermarktungsstragegie sieht) und eindeutig bemerkenswert und merk-würdig, aber gar nicht seltsam.
daskleineRieslingGut - klein, Riesling, GUT!
Abonnieren
Posts (Atom)